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Warm Bodies: Horrorkomödien-Romanze ohne Twilight-Schmalz

Schaut man sich das Cover von Warm Bodies an, wird man als Romanzen-geschädigter Kinogänger unweigerlich an Twilight erinnert. Falsch gedacht! Jonathan Levines neuer Film verfolgt einen weit erfrischenderen Ansatz.
Statt Glitzervampiren gibt’s hier Zombies. Vor allem in Form von R (Nicholas Hoult), einem dümmlichen Untoten, der vor lauter Umherwanken, rumgrunzen und Gehirnhunger seinen eigenen Namen vergessen hat. Dieser Protagonist ist zwar nicht so sexy wie Robert Pattinson und auch nicht so einfühlsam, taugt aber gerade wegen seiner mangelbehafteten Art ganz fantastisch als erfrischender Gegenpol zu Stephenie Meyers Hochglanz-Blutsauger. Was die beiden Stoffe aber gemeinsam haben: die Liebesgeschichte.


Mal wieder Mensch sein

Wie so oft verwandelt ein nicht näher definierter Virus die Bevölkerung in wandelnde Leichen. Vom Menschenfleisch-Hunger angetrieben, können sich die Infizierten kaum an ihre humane Vergangenheit erinnern. R ist genau so ein Fall. Der Untote haust in einer verlassenen Boeing 747, hört Guns N’ Roses und torkelt nur los, wenn ihn der Hunger antreibt. Auf einem seiner Streifzüge lernt der für Untoten-Verhältnisse recht smarte R die hübsche Julie (Teresa Palmer) kennen, der er das Leben rettet. Nicht gerade typisch für einen Zombie, doch sein Handeln soll sich später als richtige Entscheidung erweisen. Aus Mangel an Überlebenschancen schließt sich Julie ihrem verfaulenden Retter an und begleitet ihn in sein Versteck. Es entwickelt sich eine Bindung zwischen den beiden, die R ein Stück Menschlichkeit zurückzugeben scheint. Es gibt also noch Hoffnung für die lebenden Toten. Jetzt muss sie nur noch ihrem Vater und General Grigio (John Malkovich) klarmachen, dass das willkürliche Abschlachten der Infizierten vielleicht doch nicht das richtige Rückticket in die Zivilisation ist.

Ihr seht: Die Story von Warm Bodies liest sich wie eine abgefahrene Interpretation von Romeo und Julia. Doch da ist noch mehr. Regisseur und Drehbuch-Autor Levine lässt R ironische Off-Kommentare sprechen, die von einer für Untote untypisch ausgeprägten Selbstreflektion zeugen. Allgemein lohnt es sich, die Details im Auge zu behalten. Immer wieder finden sich Anspielungen auf die Popkultur, die selbige dann durch den Kakao ziehen. Allein das Kennenlernen des ungleichen Pärchens erinnert stark an Twilight. Mit dem Unterschied, dass Warm Bodies wesentlich mehr Spaß versteht, vor allem auf der Metaebene – und sich die Protagonisten langsam annähern, anstatt der Liebe auf den ersten Blick zu verfallen.


Der Zombie und das Mädchen

Ähnlich wie die gleichnamige Buchvorlage von Isaac Marion driftet die Handlung von Warm Bodies im letzten Drittel dann leider in gewöhnlichere Gefilde ab, was vor allem auf das Ende zutrifft. Mit den sogenannten Boneys halten noch fiesere Zombies Einzug, der Action- und Horroranteil nimmt zu. Kennt man. Immerhin ist das Finale handwerklich gut gemacht und schauspielerisch gibt’s ohnehin nichts zu meckern.

Nicht ganz frei von Fehlern und dennoch um Welten besser als das, was das Romanzen-Genre in jüngster Vergangenheit sonst so abgeliefert hat. Warm Bodies versteht es, mit Klassikern auf Tuchfühlung zu gehen, mit Klischees zu jonglieren und mit Witz zu unterhalten. Nur gegen Ende lässt das vielversprechende Konzept dann etwas nach. Trotzdem ein Film, der sein Geld wert ist – vor allem für Freunde unkonventioneller Ansätze.



Details

  • Titel: Warm Bodies
  • Land/Jahr: USA 2012
  • System: DVD, Blu-ray
  • Genre: Horrorkomödie
  • FSK: Ab 12 Jahren
  • Regie: Jonathan Levine
  • Darsteller: Nicholas Hoult, Teresa Palmer, John Malkovich
  • Extras: Audiokommentar mit Regisseur Jonathan Levine und den Hauptdarstellern Nicholas Hoult und Teresa Palmer, Featurettes, Entfallene Szenen, Outtakes, Kinotrailer
  • Release: Bereits erhältlich
  • Laufzeit: 99 Min.
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