Mal wieder Mensch sein
Wie so oft verwandelt ein nicht näher definierter Virus die Bevölkerung in wandelnde Leichen. Vom Menschenfleisch-Hunger angetrieben, können sich die Infizierten kaum an ihre humane Vergangenheit erinnern. R ist genau so ein Fall. Der Untote haust in einer verlassenen Boeing 747, hört Guns N’ Roses und torkelt nur los, wenn ihn der Hunger antreibt. Auf einem seiner Streifzüge lernt der für Untoten-Verhältnisse recht smarte R die hübsche Julie (Teresa Palmer) kennen, der er das Leben rettet. Nicht gerade typisch für einen Zombie, doch sein Handeln soll sich später als richtige Entscheidung erweisen. Aus Mangel an Überlebenschancen schließt sich Julie ihrem verfaulenden Retter an und begleitet ihn in sein Versteck. Es entwickelt sich eine Bindung zwischen den beiden, die R ein Stück Menschlichkeit zurückzugeben scheint. Es gibt also noch Hoffnung für die lebenden Toten. Jetzt muss sie nur noch ihrem Vater und General Grigio (John Malkovich) klarmachen, dass das willkürliche Abschlachten der Infizierten vielleicht doch nicht das richtige Rückticket in die Zivilisation ist.Ihr seht: Die Story von Warm Bodies liest sich wie eine abgefahrene Interpretation von Romeo und Julia. Doch da ist noch mehr. Regisseur und Drehbuch-Autor Levine lässt R ironische Off-Kommentare sprechen, die von einer für Untote untypisch ausgeprägten Selbstreflektion zeugen. Allgemein lohnt es sich, die Details im Auge zu behalten. Immer wieder finden sich Anspielungen auf die Popkultur, die selbige dann durch den Kakao ziehen. Allein das Kennenlernen des ungleichen Pärchens erinnert stark an Twilight. Mit dem Unterschied, dass Warm Bodies wesentlich mehr Spaß versteht, vor allem auf der Metaebene – und sich die Protagonisten langsam annähern, anstatt der Liebe auf den ersten Blick zu verfallen.
Der Zombie und das Mädchen
Ähnlich wie die gleichnamige Buchvorlage von Isaac Marion driftet die Handlung von Warm Bodies im letzten Drittel dann leider in gewöhnlichere Gefilde ab, was vor allem auf das Ende zutrifft. Mit den sogenannten Boneys halten noch fiesere Zombies Einzug, der Action- und Horroranteil nimmt zu. Kennt man. Immerhin ist das Finale handwerklich gut gemacht und schauspielerisch gibt’s ohnehin nichts zu meckern.Nicht ganz frei von Fehlern und dennoch um Welten besser als das, was das Romanzen-Genre in jüngster Vergangenheit sonst so abgeliefert hat. Warm Bodies versteht es, mit Klassikern auf Tuchfühlung zu gehen, mit Klischees zu jonglieren und mit Witz zu unterhalten. Nur gegen Ende lässt das vielversprechende Konzept dann etwas nach. Trotzdem ein Film, der sein Geld wert ist – vor allem für Freunde unkonventioneller Ansätze.