Review Review Bild: Walt Disney Pictures

Frankenweenie: Tim Burton überquert die Grenze zwischen Leben und Tod

28 Jahre nachdem Tim Burton die ursprüngliche Fassung von Frankenweenie abdrehte, läuft der Film nun als abendfüllende Produktion in den Kinos an – in 3D.
Tim Burton hat zweifelsfrei ein Faible für Stop-Motion-Projekte. Eine Produktionsart, die ganz hervorragend zu Frankenweenie passt, weshalb für die Neuauflage des Kurzfilmes die menschlichen Schauspieler auch Puppen weichen mussten. Leben wird den steifen Zeitgenossen übrigens unter anderem von Größen wie Winona Ryder, Catherine O'Hara und Martin Short eingehaucht. Doch von vorne.


Sparky vs. Tod

Der junge Schüler Victor Frankenstein (Charlie Tahan) hat zwar keine Freunde, Langeweile kommt in seinem Alltag aber dennoch nicht auf. Dafür nehmen sein Hund Sparky und seine Leidenschaft für Filme zu viel Zeit in Anspruch. Er ist zufrieden mit seiner Situation – bis zu dem Tag, an dem sein Hund während eines Baseball-Spiels von einem Auto tödlich verletzt wird. Lustlos sitzt der Junge ab diesem Augenblick im Unterricht und sehnt sich die alten Zeiten herbei. Doch dann, während eines Physikexperiments, bei dem sein Lehrer Mr. Rzykruski (Martin Landau) toten Fröschen mittels Elektroimpulsen zappeln lässt, kommt ihm die zündende Idee: Sein Hund soll wiederbelebt werden. Also schließt Victor seinen tierischen Kumpel in bester Frankenstein-Manier an allerhand Kabel und Werkzeuge an und jagt ihm ein paar Tausend Volt durch den Leib. Das Ergebnis: Sparky lebt wieder, auch wenn er ab und zu Gliedmaßen verliert. Halb so wild. Viel schlimmer ist es, dass einer von Victors Mitschülern Wind von der Sache kriegt und nun alle Klassenkameraden ihre toten Haustiere reanimieren. Doch nicht alle Vierbeiner sind so friedlich wie Sparky.


Typisch Burton

Das alles versieht Burton mit seiner eigenen Handschrift. Er spielt mit Horrorklischees, wirft mit Querverweisen auf Genreklassiker um sich, und gönnt der Handlung auch den ein oder anderen Lacher – auch wenn die Story Frankenweenies bei Zeiten etwas zu beliebig wirkt. Dank der Kompositionen Danny Elfmans gehen die Schauermomente direkt ins Ohr. Die optische Darbietung wird stilistisch einerseits von tristen Schwarz-Weiß-Aufnahmen getragen, andererseits von der prägenden Stop-Motion-Technik, welche für herrlich bizarre Charaktermodelle und Schauplätze sorgt – typisch. Für die Dreharbeiten in London wurden mehr als 200 Puppen gefertigt, darunter 18 Victors und 15 Sparkys. Doch wozu der Aufwand? Nun, da eine Filmsekunde 24 Einzelbildern entspricht, nehmen die Dreharbeiten mit Stop-Motion-Technik sehr viel Zeit in Anspruch. Daher war es nötig, mit mehreren Drehteams parallel zu arbeiteten, um nicht unnötig viel Zeit verstreichen zu lassen. Darüber hinaus setzt Burton bei seiner Darbietung auf einzelne Animationen, um ein bestmögliches Ergebnis zu schaffen.


Fazit

Mit Frankenweenie bringt Tim Burton endlich die Story zu Ende, die ihn Anfang der 80er Jahre seinen Job gekostet hat. Disney hielt das Original damals für zu gruselig für die junge Zielgruppe und feuerte den Regisseur. Wie das Schicksal manchmal spielt, wird Frankenweenie nun von Burtons ehemaligem Arbeitgeber auf die Leinwand gebracht. Alles andere wäre ja auch Quatsch, zeigt Burton mit seinem aktuellen Werk doch einmal mehr die Gründe auf, die ihn zu einem der eigensinnigsten Regisseure der Gegenwart machen – auch wenn die Darbietung teilweise an Innovationsarmut leidet. Trotzdem: Schon allein wegen seiner charmanten Art und dem tollen Design ist Frankenweenie den Kinobesuch wert.



Details

  • Titel: Frankenweenie
  • Land/Jahr: USA 2012
  • Genre: Animation
  • FSK: Ab 12 Jahren
  • Regie: Tim Burton
  • Darsteller: Charlie Tahan, Catherine O'Hara, Martin Short, Winona Ryder
  • Release: 24.01.2013
  • Laufzeit: 87 Min.
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