Dem ist zwar nicht überall so (die konkurrierende Pro-Evolution-Soccer-Reihe besitzt nämlich eine Exklusivlizenz der japanischen J-League), aber zumindest auf dem Heimatkontinent des Fußballs dürfen Fans vertrauensvoll zugreifen: Mit FIFA 11 bekommen sie erneut die volle Packung aller relevanten Clubs. Und da sich die Entwickler schon vor einiger Zeit selbst aus einer schöpferischen Lethargie gerissen haben, ist FIFA 11 nicht nur ein spektakulär inszeniertes sowie schnell konsumiertes Spiel für zwischendurch geworden, sondern bietet jede Menge taktische Möglichkeiten und Raum für tolle Spieleinlagen.
Sei ein Adler und hüte dein Tor!
Allem voran steht in diesem Jahr die Einführung von „Be a Pro: Torwart“ – also nicht wundern, was Bayer Leverkusens René Adler auf dem Cover zu suchen hat. Denn jetzt haben Spieler die Möglichkeit eine gesamte Torwartkarriere zu durchlaufen. Um sich zwischen den Pfosten einzuleben, können sie aus drei verschiedenen Assistenzstufen wählen. Hilfen werden in Form von Stellungskreisen für den Torwart und Fluglinien des Balls auf dem Feld angezeigt. Die Kamera verfolgt das Geschehen aus einer höheren Perspektive hinter dem Tor.
Wenn ein Ribery, ein Robben oder auch mal ein Messi mit gefühlten 180 Sachen aufs Tor zurast, verspürt man eine Sorte Spannung, wie bisher in keinem Videospiel. Besonders verantwortungsvoll macht es FIFA 11 der Nummer eins, wenn sie den Kasten ihres Teams aus menschlichen Spielern in Online-Matches sauber halten muss. Doch auch der Rest der Mannschaft muss hochkonzentriert sein, denn im Vergleich zum Vorjahres-FIFA hat EA das Passsystem überarbeitet. Es hängt nun stärker von der Fußballerpersönlichkeit ab, ob der Ball beim Kollegen landet oder beim Gegner. Bis zu 36 verschiedene Attribute plus 57 Charakterzüge machen aus jedem kleinen Männchen auf dem Bildschirm ein Individuum, das sich anders spielen lassen.
Künstliche Superintelligenz mit feinkalkulierten Aussetzern
Nicht nur, dass der Spieler volle Kontrolle über den Ball hat und mit Geschick tolle Tricks ausführen kann – auch schlaue Gegner nutzen ihre Bewegungsfreiheit aus 360 Grad und ahnen Pässe voraus. Umgekehrt kann es vorkommen, dass schwächelnden Typen die Motivation zum Kampf um den Ball ganz plötzlich abhandenkommt. Das hat nichts mit dummer KI zu tun, sondern trägt zum hohen Grad an Realismus bei – Fußball wie im wahren Leben. Ähnlich wie bei der WM 2010 drängt sich selbst der Schiri mal aufdringlich ins Rampenlicht und wirft beim leisesten Handkontakt mit Karten um sich – eine Funktion, die sich im Menü glücklicherweise abstellen lässt.
Das neue FIFA klingt, sieht aus und präsentiert sich wie eine echte TV-Live-Übertragung, zu der die Kommentatoren Manni Breuckmann und Frank Buschmann Kommentare ablassen, wie man sie von ihnen aus dem Fernsehen kennt. Mit 28 Ligen, inklusive der ersten und zweiten Bundesliga, kommt die Atmosphäre und Spannung des Sports direkt ins Wohnzimmer – für Fußball-Fans ist die Live-Teilnahme an FIFA 11 einfach unumgänglich.