Review Review Bild: Walt Disney Pictures

Lone Ranger: Mit den Fluch der Karibik-Machern in den wilden Westen

Für Lone Ranger versammelt Disney solch große Namen wie Gore Verbinski, Johnny Depp oder Helena Bonham Carter. Doch reicht das für einen guten Film? Wir verraten’s in unserer Kritik.

Johnny Depp als Indianer

Der Anwalt John Reid (Armie Hammer) fährt mit dem nagelneuen Verkehrsmittel Eisenbahn in Richtung Texas, um dort seinen Bruder, den Ranger Dan (James Badge Dale), zu besuchen. Statt dort gemütlich aus dem Zug zu steigen, eskaliert die Situation allerdings. Grund dafür ist der psychopathische Räuber Butch Cavendish (William Fichtner), der mittels Zug ins Gefängnis überführt werden soll, jedoch von seiner Gang befreit wird. Ebenfalls in Ketten an Bord: Indianer Tonto (Johnny Depp), der die Gunst der Stunde nutzt und ebenfalls das Weite sucht. Aber nicht nur Cavendish stellt eine Bedrohung dar, der Boss der Eisenbahngesellschaft Cole (Tom Wilkinson) schreckt vor keinerlei Korruption zurück und rottet ganze Indianerstämme aus, um sein Schienennetz auszubauen. Als Reids Bruder später auch noch von Cavendish eiskalt ermordet wird, schließt er schnell mit seinen pazifistischen Prinzipien ab und wird zum titelgebenden Lone Ranger. Mit Tonto an seiner Seite stellt er sich dem Verbrechensnetzwerk in den Weg.

Verpackt in klassisches Western-Setting schmücken Verbinski und Bruckheimer die Rollen mit viel Humor, coolen Sprüchen und auch dem ein oder anderen ernsten Moment aus. Anders als die früheren Adaptionen, das Original stammt aus dem Jahr 1933, rückt der neue Streifen Tonto etwas mehr in den Handlungsfokus, ohne dem Lone Ranger die Hauptrolle streitig zu machen. Johnny Depp spielt die Nummer souverän witzig, leicht schräg, ohne zu übertreiben. Allerdings auch ohne an den Charme eines Captain Jack Sparrow heranzureichen. Armie Hammer liefert eine solide Leistung ab. Erfrischend ist in jedem Fall die Tatsache, dass Lone Ranger nicht nur eine Rachegeschichte erzählt, sondern ohne Rücksicht auf Verluste durch allerhand  Genres galoppiert. Hier gibt’s die Action-Breitseite, dort astreinen Klamauk und dann wieder Spaghetti-Western. Zum effekt- und explosionsreichen Finale hin tischt Verbinski dann alles auf einmal auf, während die Wilhelm Tell Ouvertüre aus den Boxen schallt. Das gefällt.

Genre-Achterbahn

Ganz neu ist der Stoff bekanntlich nicht. Dass er unter der Aufsicht des Fluch der Karibik-Gespanns in Form von Regisseur Gore Verbinski und Jerry Bruckheimer seinen zweiten Frühling erlebt, dessen schien sich Disney bereits sicher. Und investierte satte 225 Millionen US-Dollar in den Streifen, der am Startwochenende „nur“ 73 Millionen wieder einspielen konnte. Während die einen Johnny Depps vermeintliche Profitgier (Unter 20 Millionen US-Dollar Gage geht nichts mehr) für den hinter den Erwartungen zurückbleibenden Erfolg verantwortlich machen, finden die anderen den Film einfach zu schlecht.

Was man Lone Ranger tatsächlich vorwerfen muss, ist die Tatsache, dass es der Streifen trotz seiner 149 Minuten Laufzeit nicht schafft, die Beziehung der beiden Protagonisten endgültig auf den Punkt zu bringen. Zu belanglos wirkt das Verhältnis von Tonto und Reid und genauso verhält es sich mit Dans Tod. Der lässt sein Leben nämlich recht früh, sodass es dem Zuschauer schwerfällt, die Wut und Verzweiflung wirklich nachzuvollziehen.

Insgesamt fällt Lone Ranger lange nicht so gut aus wie im Vorfeld erwartet, allerdings auch bei weitem nicht so schlecht wie das bisherige Einspielergebnis vermuten lässt. Klar, der Streifen hat seine Schwächen, vor allem im Drehbuch. Wenn man diese dramaturgischen Schlenker verzeiht und sich auf die wilde Genre-Achterbahnfahrt einlässt, wird man jedoch gut unterhalten – mehr  aber auch nicht.



Details

  • Titel: Lone Ranger
  • Land/Jahr: USA 2013
  • Genre: Actionkomödie
  • FSK: Ab 12 Jahren
  • Regie: Gore Verbinski
  • Darsteller: Johnny Depp, Armie Hammer, Tom Wilkinson
  • Release: 08.08.2013
  • Laufzeit: 147 Min.
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