Man stelle sich vor: Die Vampire haben sich geoutet und leben unter uns. Dank synthetischem Blut aus Japan muss kein Mensch mehr als Futternapf herhalten und alles könnte perfekt sein, doch den Vampiren schlägt blinder Hass entgegen. Dass Vampirblut Verletzungen heilen kann und die Libido steigert, wird dabei fast zur Nebensache. Im beschaulichen Bon Temps in Lousiana prallen die beiden Welten aufeinander, als der 173 Jahre alte Vampir Bill Compton (Stephen Moyer) in seine Heimatstadt zurückkehrt. Trotz seines Alters hat sich Bill gut gehalten und verliebt sich prompt in die attraktive Kellnerin Sookie Stackhouse (Anna Paquin, X-Men). Zufälligerweise kann sie auch noch Gedanken lesen und das Chaos ist perfekt. Kein Wunder, denn in Bon Temps hat jeder eine Leiche im Keller: Sookies sexverrückter Bruder Jason (Ryan Kwanten) rutscht von einem Ärger in den Nächsten, Freundin Tara (Rutina Wesley) schlägt sich mit ihrer alkoholsüchtigen Mutter herum und Barbesitzer Sam (Sam Trammell) liebt Sookie über alles, aber hat Angst ihr seine Liebe zu gestehen. Als schließlich Bills „Freunde“ auftauchen geht alles drunter und drüber.
Twilight war gestern
Die erste Staffel war ein Schlag ins Gesicht für die Blümchensexfreunde von Twilight & Co. Wo dort lediglich verschämt an einen Kuss gedacht wurde, bot True Blood gleich viel nacktes Fleisch und Bondage. Außerdem ging es in Bon Tamps ziemlich blutig zur Sache – fast schon ein Wunder, dass die Serie bei den prüden Amerikanern nicht nur ein Quotenerfolg wurde, sondern auch ein paar Fernsehpreise (u. a. Golden Globe für Anna Paquin) einheimste. Die zweite Staffel knüpft nahtlos an dieses Erfolgsrezept an: Sookies und Bills Bezeihung wird leidenschaftlicher, Freundin Tara wird verzaubert und Jason tritt in eine Anti-Vampir-Sekte ein. Zudem braucht der Vampir Eric Hilfe bei der Suche nach einem 2000 Jahre alten Konkurrenten und schließlich machen Sookie, Bill und Sam eine entsetzliche Entdeckung.
Blutige Beisser-Saga
Die preisgekrönte Adaption der Romane von Charlaine Harris kann auch in der zweiten Runde überzeugen. Spannend, stilsicher und ziemlich deftig dreht Produzent Alan Ball an der Tabu-Schraube – so viel Blut und Sex gab es selten im TV zu sehen. Dass es aber nicht zu einer reinen Skandal-Show wird, liegt nicht nur an den packenden Stories, sondern vor allem an den schrägen Figuren. Die bunt zusammengewürfelte Truppe rund um sexy Sookie dürfte schon jetzt einen Platz in der Fernsehgeschichte sicher haben. True Blood ist kultige TV-Unterhaltung so wie sie sein soll oder anders ausgedrückt: Twin Peaks für das 21. Jahrhundert.
Die fünf Discs enthalten allen Folgen der zweiten Staffel und zwei Specials. Einerseits den „Vampir-Report“ mit den wichtigsten Infos über Vampire, Politik und Pop-Kultur und andererseits die Dokumentation „Fellowship of the sun“ über die gleichnamige imaginäre Sekte. Audio-Kommentare von Alan Ball und den Schauspielern runden die gelungene Box ab.