In Peace Walker lernt der Protagonist Big Boss aka Naked Snake die beiden Jugendlichen Chico und Paz kennen. Letztere wurde von der feindlichen Cipher-Organisation als Agentin in Snakes private Militärbasis eingeschleust, drohte jedoch überzulaufen. In Ground Zeroes sitzt sie deshalb – wie auch Chico – in einem Gefangenenlager auf Kuba, dem sogenannten Camp Omega. Snake startet eine Rettungsaktion, schließlich handelt es sich bei den Häftlingen um wichtige Informanten im Kampf gegen Cipher. Der Ansatz: eindringen, die Geiseln einpacken, die Biege machen. Und das am besten, ohne Alarm auszulösen und auch sonst möglichst unauffällig.
Modernes Gameplay mit altem Charme
Anders als in den Vorgängern legt Snake direkt in einer offenen Spielwelt los. An jeder Ecke finden sich interessante Details, neue Wege tun sich auf und sogar hinters Steuer diverser Fahrzeuge darf sich Snake schwingen. Wer es lieber unauffällig hat, pfeift auf die Vehikel und ist stattdessen auf leisen Sohlen unterwegs. Die Wachen stellen schließlich eine größere Gefahr dar als in den alten MGS-Teilen. Sichtkegel gehören der Vergangenheit an, genau wie der klassische Radar. Statt permanent eingeblendet zu bleiben, ruft Snake die Karte als Teil des sogenannten iDroid, ein Navigationstool mit Missionsinfos, in Echtzeit auf. Insgesamt erweist sich Ground Zeroes dank Third-Person-Shooter-Mechaniken im Test als viel moderner als noch Metal Gear Solid 4. Nur die teils doppelte Tastenbelegung nervt.
FOX Engine als Optik-Schmankerl
Ganz weit vorn ist Ground Zeroes in Sachen Optik. Konamis neue FOX Engine zaubert in der von uns getesteten PS4-Version konstante 60 Frames pro Sekunde bei 1.080p-Auflösung auf den Bildschirm. Charaktere, Animationen, Mimik und auch die Kulissen – alles wirkt realistisch. Die hübschen Wetter- und Lichteffekte erledigen den Rest. Die Xbox-One-Version gibt übrigens lediglich 720p-Auflösung her, während die Fassungen für PlayStation 3 und Xbox 360 noch etwas grober wirken dürften.Die Unterschiede zwischen den Versionen hören aber nicht bei der Grafik auf. So erhält die Xbox-Fraktion einen Bonusauftrag, der Raiden – bekannt aus Sons of Liberty und Metal Gear Rising: Revengeance – in den Fokus rückt. PlayStation-Gamer freuen sich über eine Rückblick-Mission, welche die Ereignisse aus dem ersten Metal Gear Solid aus dem Jahr 1998 aufgreift.
Was aber alle Fassungen gemeinsam haben: die vergleichsweise kurze Spielzeit. Die Hauptmission war im Test in weniger als zwei Stunden erledigt. Dazu kommen noch jeweils fünf Nebenmissionen mit einer jeweiligen Länge von knapp 30 Minuten. Das geht zwar als Appetit-Happen auf das „richtige“ Metal Gear Solid 5 in Ordnung, fast 30 Euro für die Diskversion aber sind happig. Klar, Ground Zeroes bietet zusätzliche Missionen und Schwierigkeitsgrade. All das lässt sich aber eben unter optional ablegen, während die Hauptmission unterm Strich doch etwas unbefriedigend ausfällt. Nun ist Ground Zeroes eben ein Appetit-Happen, der die Lücke zwischen der linearen Welt der alten sowie der offenen des neuen Metal Gear Solid schließen soll. Nicht der Hauptgang. Mit letzterem könnte Konami aber ohne Frage einen Hit landen. Den Test gibt's pünktlich zur Veröffentlichung.