Nachdem Konami die PS3- und Xbox-360-Schleicher ja bereits Anfang des Jahres mit der Metal Gear Solid HD Collection auf die Reise schickte, folgt nun das Pendant für Sonys PS Vita. Als Frischling Raiden verschlägt es den Spieler in Sons of Liberty auf die Meeresreinigungsanlage Big Shell, welche von der Terroristengruppe Dead Cell übernommen wurde. Der Auftrag: Die Übeltäter entwaffnen und den amerikanischen Präsidenten retten. Selbstredend muss sich der Protagonist im Laufe der Handlung aber noch mit weitaus größeren Problemen herumschlagen. Nicht minder brisant gibt sich die Ausgangssituation des in den 60er Jahren angesiedelten Snake Eater: Als Snakes Vater Big Boss, oder auch Naked Snake, wird der Spieler in die Sowjetunion geschickt, um dort dem Entwickler eines mobilen Kampfpanzers zum Überlaufen zu verhelfen.
Zum alten Eisen?
Wohl wahr, Story und Inszenierung gehen mit den Originalen aus den Jahren 2003 (Sons of Liberty) und 2006 (Snake Eater) konform. Das Gameplay aber nicht so ganz. Grundsätzlich spielt sich die Kollektion wie auf den großen Konsolen – der Dual-Analogsticks der Vita sei Dank! Zwar spendiert Konami eine Hand voll netter Features wie eine Zoom-Funktion in den Zwischensequenzen, wirklich gebraucht wird der Touchscreen aber nur bei der Waffen- und Itemwahl. So funktioniert’s: Tippt und hält man das jeweilige Symbol am unteren Bildschirmrand, öffnet sich das Schnellmenü. Anschließend mit dem Finger zum gewünschten Ballermann gewischt, schon ist das Schießeisen ausgerüstet. Smart gelöst. Auch praktisch: Wer bereits die PS3-Version der Metal Gear Solid HD Collection sein Eigen nennt, synchronisiert mittels Transfarring-Funktion per Wifi oder Cloud seinen Spielstand zwischen den Plattformen. Zuhause auf der PlayStation 3 loszocken und unterwegs auf der PS Vita weiterspielen – kein Problem.
Fehlt da nicht was?
Doch nicht vergessen: Beide Games stammen trotz „HD“ im Titel aus der vergangenen Konsolengeneration. Teils nervige Rücksetzpunkte und umständliche Speichermechaniken gehören deshalb genauso zum Agenten-Alltag wie anno 2003. Und grafisch? Was Konami hier auf den kleinen Bildschirm zaubert, erstaunt. Konstante Framerate, scharfe Texturen, ansehnliche Partikeleffekte und geschmeidige Animationen lassen erahnen, was mit der Vita grafisch noch möglich ist. Warum die Japaner aber Metal Gear Solid: Peace Walker (in der PS3- und Xbox-360-Version enthalten) unterschlagen, bleibt ein Rätsel. Wer auf das PSP-exklusive Abenteuer nicht verzichten will, kommt um die Anschaffung der digitalen Fassung aus dem PlayStation Store nicht herum. Doch, auch wenn’s die Fans ärgert: Auch ohne Snakes PSP-Abenteuer stimmt das Preis/Leistungs-Verhältnis. Zumal es sich bei beiden Games um die Subsistence-Versionen samt VR-Missionen sowie Metal Gear und Metal Gear 2 MSX2 handelt.
Konami hat’s bewiesen, Blockbuster-Games wie diese beiden Meisterwerke funktionieren auch auf dem kleinen Bildschirm, wenngleich die Darbietung auf dem heimischen Fernseher noch imposanter wirkt. Dennoch: Wer hier zuschlägt, will dank großartiger Story und 1A-Thriller-Atmosphäre erst mal nichts anderes mehr auf seinem Vita-Screen sehen.