Johnny Depp als Ed Wood
Ed Wood (Johnny Depp) nagt am Hungertuch. Potenzielle Geldgeber lassen sich von seinen Filmideen nur schwer überzeugen. Schließlich ist der Regisseur dafür berüchtigt, stark auf Improvisation zu setzen, ohne jegliche Probe zu drehen und kaum Schnitte zu verwenden. Während ihm anfangs Trashfilm-Produzenten bei seinen haarsträubenden Filmen unter die Arme greifen, werden seine späten Werke von einer Baptistenkirche und einem Fleisch-Großhändler finanziert. Die Kohle ist also chronisch knapp, was auch seiner Freundin Dolores, mit viel Ironie gespielt von Sarah Jessica Parker, sauer aufstoßen lässt.Aus finanziellen Gründen engagiert Ed Wood vorwiegend Schauspieler, deren Karriere schon vorbei ist, vorwiegend ohne Gage. Unter anderem den stark Morphium-abhängigen Dracula-Darsteller Bela Lugosi, für dessen unberechenbare Darstellung Martin Landau 1995 einen Oscar erhielt.
Trash und stolz darauf
Auch wenn ihn umfallende Kulissen und schauspielerisch versaute Szenen nicht interessierten, so ist Wood, wie ihn Tim Burton zeichnet, ein purer Idealist. „Mit diesem Film gehe ich in die Geschichte ein“, soll er bei der Premiere von Plan 9 from Outer Space gesagt haben. Später entwickelte der Film tatsächlich einen gewissen Kultstatus. Johnny Depp bringt diese kompromisslose Haltung in jeder Sekunde auf den Punkt. Sein striktes und humorvolles Spiel gibt seiner Figur einen tragisch-witzigen Charme, der ihn selbst in Frauenkleidern nie lächerlich wirken lässt. Transvestismus war ein essentieller Bestandteil Woods. Nach eigener Aussage habe er im Zweiten Weltkrieg sogar in Damenunterwäsche auf dem Schlachtfeld gekämpft. Seine Vorliebe für Frauenklamotten hielt er mit Glen Or Glenda filmisch fest. Tim Burton setzt bei seiner Inszenierung einmal mehr auf akkurate Recherche und eine Unmenge an herausgearbeiteten Details und Querverweisen – was auf manchen Zuschauer allerdings erschlagend wirken könnte. Unterm Strich ist Tim Burton mit b jedoch eine respektvolle Hommage an einen umstrittenen Regisseur gelungen, die nicht nur den Titelgeber behandelt, sondern auch eine Hommage an die Filmbranche im Allgemeinen ist.