Die Academy of Motion Picture Arts und Sciences gab kürzlich bekannt, dass sie neue Künstler eingeladen hat, sich der Academy anzuschließen. Das ist erst mal nichts Besonderes, neue Einladungen gehen schließlich jedes Jahr raus. Was den Unterschied macht: Dieses Jahr hat die Academy, die primär aus älteren Herren besteht, satte 322 Einladungen verschickt. Und das vermehrt an internationale Filmschaffende. Unter den gewünschten Mitgliedern befinden sich neben Leuten wie Tom Hardy, Emma Stone, Jason Segel, Daniel Radcliffe und Musikern wie Trent Reznor auch die Koreaner Bong Joon-ho, Choi Min-sik und der Franzose Francois Ozon.
Laut Hollywood Reporter ist die Anzahl der Einladungen ein neuer Rekord. Außerdem hat die Academy nie mehr internationale und weibliche Filmschaffende eingeladen als in diesem Jahr. Das dürfte an zwei Faktoren liegen: Zum einen hat die Academy vor ein paar Jahren die Regel aufgehoben, dass nur maximal 6000 Mitglieder erlaubt sind – damals durften nur neue Mitglieder mitmachen, wenn alte ausgeschieden sind, meist durch Tod. Zum anderen will die Präsidentin Cheryl Boone Isaacs frischen Wind in die Runde bringen. Offiziell verschicken einzelne Instanzen innerhalb der Academy die Einladungen, wie zum Beispiel Regisseure, Schauspieler oder Produzenten. Es ist aber wahrscheinlich, dass die Chefin die Richtung vorgegeben hat.
Laut Variety zählte die Academy bisher 6124 Mitglieder. Ob wirklich alle 322 unter den potenziellen Neumitgliedern die Einladung auch annehmen, ist natürlich noch nicht sicher. Aber was heißt das für die nächste Verleihung? Sofern der Plan aufgeht, werden bei der nächsten Oscar-Verleihung vielleicht nicht nur weiße Filmemacher in den Schauspielerkategorien nominiert. Wir erinnern uns: Die Entscheidung, Selma-Star David Oyelowo bei den Nominierungen für den letzten Oscar außen vor zu lassen, kam im Vorfeld der letzten Verleihung nicht besonders gut an.
Hier findet ihr die komplette Liste der potenziellen Academy-Neulinge.
Die Academy hat ein Problem: Ihre Mitglieder sind größtenteils männlich, weiß und kommen aus den USA und Großbritannien. Um die Runde in Sachen ethischer Herkunft und Geschlechterverteilung aufzulockern, sollen 322 neue Mitglieder her.