Seit Jahren beschweren sich Filmschaffende über dies und das in Zusammenhang mit den Oscars und der verantwortlichen Organisation Academy of Motion Picture Arts and Sciences. Jüngstes Beispiel: Regisseurin Ava DuVernay, deren neuestes Werk Selma über Martin Luther King als Bester Film nominiert ist – sie selbst als beste Regisseurin jedoch nicht. Im Interview mit der Berliner Zeitung nennt die schwarze Regisseurin Hollywood eine in sich geschlossene Welt mit einem System, das „in sich kaputt“ sei. Seit Jahren schon hielten heterosexuelle weiße Männer die Fäden in der Hand. „Die Hürden, die man dort als Frau überwinden muss, sind enorm. Und als schwarze Frau sind sie sogar noch größer.“ Während DuVernay die Presse nutzt, um im Vorfeld Dampf abzulassen, sind andere sogar während der Verleihung aufgefallen. Das wohl bekannteste Beispiel dürfte Marlon Brando sein.
1973: Marlon Brando lehnt den Oscar ab
Im Jahr 1973 sollte Marlon Brando den Oscar in der Kategorie Bester Hauptdarsteller für seine Rolle als Don Vito Corleone in Francis Ford Coppolas Der Pate erhalten. Am Abend der Verleihung war Brando selbst gar nicht anwesend, schickte stellvertretend die Indianerin Sacheen Littlefeather auf die Bühne, die den Preis in seinem Namen ablehnte – aus Protest gegen die Filmindustrie und ihren abwertenden Umgang mit den Indianern.
2000: Verschwundene Oscar-Trophäen und South Park-Macher auf Speed
Jedoch richteten sich längst nicht alle Oscar-Skandale gegen den Apparat dahinter, manche finden ihren Ursprung in der Produktion. Etwa im Jahr 2000, als ein paar Tage vor der Verleihung alle 55 Oscars während des Transports von Chicago nach Los Angeles spurlos verschwanden. Immerhin 53 der Preise wurden von einem Burschen namens Willie Fulgear gerade noch rechtzeitig gefunden. Als Finderlohn sackte der Glückspilz 50.000 US-Dollar und ein VIP-Ticket für die Verleihung ein. Verdächtig wurde die Geschichte allerdings, als herauskam, dass Fulgears Halbbruder beobachtet wurde, als er die Oscars in Empfang nahm. Trotz FBI-Ermittlungen bleibt der Fall bis heute ungeklärt.Auf die Verleihung selbst wirkte sich das vorangegangene Debakel immerhin nicht aus, dafür sorgten andere: die South Park-Erfinder Matt Stone und Trey Parker. Die beiden Spaßvögel warfen sich nämlich vor der Verleihung LSD ein und stolzierten anschließend im Zustand geistiger Umnachtung als Drag-Queens über den roten Teppich.