Ein unterirdisches Irrenhaus
Viel näher liegt da der Vergleich mit Limbo, allein schon aufgrund der düsteren Machart. Als mysteriöses Regencape-Mädchen Six wirft euch dieses Suspense-Adventure in eine Art finsteren Unterwasser-Schlund. Während das Bild gemächlich hin und her wankt, schleicht und springt Six erstmal noch relativ befreit durch die Level aus überdimensionalen Stühlen, Tischen und Bücherregalen – alles wirkt riesengroß. Ab und zu kriecht sie durch Lüftungsschächte, einmal sogar durch einen surrealen Kellerräum voller Schuhe, durch die sich ein Monster zu wühlen scheint. Das gehört allerdings noch zu den leichteren Übungen.Es dauert nämlich nicht lange, bis sich richtiger Besuch ankündigt. Etwa in Form des Hausmeisters. Der ist zwar blind, hört dafür umso besser, ergreift Six mit seinen langen Armen an jedem noch so entlegenen Winkel und ist auch noch schneller. Genauso flink sind die beiden Köche, deren Sehkraft im Gegensatz zu ihrem Kollegen ganz und gar nicht zu wünschen übrig lässt. Sehen sie Six, landet sie direkt im Kochtopf und ihr startet am letzten Kontrollpunkt.
Spielerisch ist das nichts Besonderes. Ihr manövriert das Mädel relativ schwammig durch die Level, benutzt das Feuerzeug, wenn’s mal zu dunkel wird und huscht im richtigen Moment an Gegnern vorbei. Dazwischen: kleinere Rätsel. Mal müsst ihr einen Schlüssel finden, mal einen Widersacher ablenken. Little Nightmares geizt allerdings nicht mit gefährlichen Situationen und hält den Schwierigkeitsgrad schön hoch. Das kann bei unerfahrenen Spielern schnell in Frust ausarten, hält bei allen anderen aber die unterschwellige Bedrohlichkeit hoch, die deutlich stärker ausgeprägt ist als die Horror-Elemente. Denn: So richtig krass gruselig ist Little Nightmares nicht und das muss es auch gar nicht sein. Dafür fällt das Design schön Burton-esque aus, das Gameplay angenehm entschlackt. Hier entscheidet das Timing.