Enslaved - Odyssey to the West: Fantasievolles Urwald-Abenteuer mit Bombastgrafik Bild: Namco Bandai Games

Enslaved - Odyssey to the West: Fantasievolles Urwald-Abenteuer mit Bombastgrafik

Nicht sehr viele Pärchen der Mediengeschichte haben etwas Besonderes. Und schon gar nicht im Spiel. „Enslaved“ wird das nun ändern.

Fernab aller Klischees schafft es Ninja Theory (das Studio hinter dem 2007 erschienenen Heavenly Sword) mit Enslaved eine glaubwürdige Beziehung zweier Spielcharaktere zu schaffen – auch dank einer professionell erzählten Geschichte, die auf der Novelle Journey to the West basiert und von Hollywoods Top-Drehbuchautor Alex Garland (28 Days Later, Sunshine, The Beach; demnächst Dredd, Halo) und Schauspieler Andy Serkis (u. a. Gollum aus Herr der Ringe) geschrieben wurde. Schauplatz ist das New York des 22. Jahrhunderts, einer von Kriegen zerstörten Großstadt.

Intelligente Maschinen haben die Menschheit fast ausgerottet und wenige Überlebende sind als Sklaven gefangen. Einer davon ist Monkey, ein athletisches Muskelpaket, das durch einen Systemfehler entkommt und vom Regen in die Traufe gerät. Denn nach seiner spektakulären Flucht, die mit Sturz und Ohnmacht endet, wacht er erneut in Versklavung auf. Diesmal mit einem tödlichen Stirnband, dass ihm die ebenfalls flüchtige Amazone Trip aufgesetzt hat. Sollte Monkey ihr nicht auf der gefährlichen Reise in ihre 300 Kilometer entfernte Heimat helfen, droht ihr der Tod und ihm durch das Stirnband ebenfalls.

Affenartiges Level-Design

Atmosphärisch hat Enslaved einiges zu bieten: Die glaubwürdig in Szene gesetzte Science-Fiction- und Fantasy-Welt vermittelt eine starke Vision von Postapokalypse, weiß aber auch mit geradezu idyllischen Landschaften und weiten Ausblicken auf grün überwucherte Großstadtruinen zu bestechen. Obwohl das Spiel einer schnurgeraden Richtung folgt und Abstecher in die Umwelt unmöglich sind, entsteht ein Gefühl von Bewegungsfreiheit. Die geschickte Architektur des affenartigen Level-Designs befördert Monkey in Sekundenschnelle von einer Ebene zur nächsten, von Fahnenstange zu Fahnenstange und schleudert ihn weit durch die Lüfte. Taktik-Girl Trip gibt ihm dabei Anweisungen, lenkt Gegner ab, hilft Rätsel zu lösen und muss stets beschützt werden. Steuern lässt sie sich allerdings nicht.

Elektrisierende Kampfeinlagen

Enslaved ist ein cineastisches Action-Adventure, das spielerisch nicht das Game neu erfindet: Kampfpassagen wechseln sich ab mit Klettereinlagen – beides wiederum in einer atemberaubenden Inszenierung, die von aufwendigen Zwischensequenzen aufgelockert wird. Jede Menge unterschiedlich empfindliche und verschiedenartig agierende Roboter müssen dran glauben, wenn Monkey mit seinem Stromstab auf sie eindrischt. Die Fähigkeiten des überdimensionierten Q-tips reichen von leichten und schweren Angriffen, bis zu Blocks und Gegenschlägen. Und schießen kann es auch. Die benötigte Munition ist allerdings rar gesät und von daher sparsam zu gebrauchen – z.B. für mächtige Bossgegner, die mit Riesenwummen ballern oder Abrissbirnen werfen.

Tolle Story, verzeihliche Technikschwächen

Die Handlung von Enslaved entspinnt sich recht trickreich und hält den Spieler stets in Erwartung. Die seltsam zustande gekommene Beziehung der beiden Charaktere – hier die sexy Maus, dort der raubeinige Bulle – hält stets Überraschungen parat. Eine toll dargestellte Mimik- und Gestensprache sowie gute Synchronisation (wer Englisch kann, sollte die Konsole auf diese Sprache umstellen, denn hier wird eine doppelt so gute Synchro geboten) lässt schnell ein glaubwürdiges Verhältnis mit witzigen Szenen entstehen – eine der großen, wenn nicht sogar größten Stärken des Spiels.

Obwohl das Gameplay durchaus viel Spaß macht, stören nicht selten technische Schwächen wie Bildruckler und Texturschäden. Nichtsdestoweniger sieht Enslaved toll aus und zählt dank seiner Story und Präsentation zu den bisher besten Action-Adventures des Jahres 2010. Da kann man nur hoffen, dass Entwickler Ninja Theory (trotz seines Engagements für Capcoms Relaunch von Devil May Cry) sich eines Tages an eine Fortsetzung der Geschichte von Enslaved und seiner Charaktere macht.



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