Handsome Jack, ein ungemütlicher Waffenhändler, hat das Zepter in der Hand und beutet seine Umgebung gnadenlos aus. Der Grund: das Alien-Mineral Eridium, das Jack als Basis für neue Waffen einsetzen will. Parallel dazu sucht der Fiesling nach einer weiteren sagenumwobenen Kammer, die eine besonders starke Macht beherbergen soll. Damit ihm die sogenannten Kammerjäger nicht zuvorkommen, geht er rigoros gegen diese vor. Der Spieler übernimmt. Bevor das wilde Treiben aber richtig losgeht, wird zunächst einer von vier möglichen Charakteren und damit eine von vier verschiedenen Klassen gewählt. Jeder Charakter hat besitzt einen anderen Attributenbaum: Axton ist der Allrounder der Truppe. Je nach gewählten Fähigkeiten steckt der Gute entweder überdurchschnittlich viel ein, teilt überdurchschnittlich viel aus, oder verstärkt seinen Geschützturm. Salvador ballert bei aktivierter Spezialfähigkeit mit zwei Wummen gleichzeitig und regeneriert währenddessen Lebenspunkte. Maya lähmt Gegner mit ihrer sogenannten Phaselock-Fähigkeit und Assassine Zer0 lässt sich ganz fantastisch zum Scharfschützen mit Hang zur Täuschung ausbilden.
Vier gegen Pandora
Mit der Charakterwahl ist der Grundstein für die folgende Achterbahnfahrt der Absurditäten gelegt. Auf der Gameplay-Seite schlägt Gearbox’ neuestes Werk die altbekannte Spielroute ein. In zahlreichen Quests geht es allerhand abstrusen und intelligenten Gegnern an den Kragen. Dazwischen wird der eigene Charakter aufgelevelt und mit neuen Fähigkeiten ausgestattet sowie Items und Waffen gesammelt – wahlweise mit bis zu drei Spielern im Koop-Modus. Das Waffenvorkommnis in Pandora glänzt dabei dank Zufallsgenerator durch riesige Abwechslung. Die verschiedenen Ballermänner unterscheiden sich in Schaden, Präzision und Nachladegeschwindigkeit. Vor allem bei voranschreitendem Spielfortschritt lohnt sich ein bedachter Einsatz, da gerade die zahlreichen Zwischenbosse dem Spieler einiges an taktischem Vorgehen abverlangen. Nett: Da auch das neue Borderlands 2 traditionell eher großflächig angelegt ist, hat Entwickler Gearbox dem Game diverse Schnellreise-Stationen und Buggys spendiert, um das Überbrücken größerer Distanzen zu erleichtern. Was dem Vorgänger trotz überwiegend positiver Kritiken zum Verhängnis wurde, konnte Gearbox diesmal weitestgehend ausmerzen: die langweilige und lieblose Story. Denn die Entwickler haben deutlich an der Storyschraube gedreht und so einige spannende Momente geschaffen, die der Vorgänger so schmerzlich vermissen ließ. Unterm Strich bietet Borderlands 2 deshalb eine recht annehmliche Rahmenhandlung, die zwar durchaus ihre Schwächen hat, jedoch durch ihren raubeinigen und unkorrekten Humor eine gern gesehene Neuerung ist. Der einzigartige Cel-Shading-Look und die hervorragende deutsche Synchronisation untermauern die dichte Badass-Atmosphäre, die sich dem Spieler auf seinen Wegen durch farbenfrohe Sumpfgebiete, staubige Wüsten und triste Eiswelten offenbart.