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Dead Space 3: Isaac Clarke als Action-Held

Electronic Arts erkundet mit Dead Space 3 neue Welten. Damit ist nicht nur der neue Schauplatz Tau Volantis gemeint, sondern auch die Gameplay-Gewichtung zwischen Action und Horror. Ob das funktioniert?
Die Menschheit ist mal wieder dem Tod geweiht. Konnte der Weltraum-Ingenieur und Protagonist Isaac Clarke bereits zweimal den Weltuntergang durch die sogenannten Nekromorph abwenden, soll der Schrecken in Dead Space 3 nun endlich ein Ende haben. Der Grund: Auf dem Eisplaneten Tau Volantis soll eine Superwaffe verborgen sein, die die Nekromorph-Plage ein für alle Mal in die Hölle zurückbefördert. Clarke ist für diese Mission unersetzlich, verfügt er durch seine früheren Abenteuer doch über ein – wenn auch nur bruchstückhaftes – Hintergrundwissen über die sogenannten Marker, also die Artefakte, der die Nekromorph ihre Kraft zu verdanken haben. Zusammen mit Sergeant John Carver und dessen Team bricht der Spieler also nach Tau Volantis auf – und gerät direkt in den nächsten Albtraum. Denn auch hier lauern schon fiese Viecher, die sich nur durch das Abtrennen ihrer Gliedmaße unschädlich machen lassen.


Krawall statt Grusel

Hier sticht auch schon die erste Neuerung ins Auge. Während die Vorgänger nämlich einen Großteil ihrer Atmosphäre aus dem akuten Munitionsmangel schöpften, geizt Dead Space 3 nicht mit Universalpatronen für Sturmgewehr, Plasmacutter & Co. Klar, es gibt ja auch mehr Monster, die unschädlich gemacht werden wollen. Und da wären wir schon beim zweiten Unterschied. Wie im Vorfeld bereits durchschimmerte, hat Entwickler Visceral Games nochmal deutlich an der Actionschraube gedreht. Das wird vor allem dann deutlich, wenn man das Abenteuer mit einem Freund im – sofern man sich darauf einlässt – wirklich spaßigen Koop-Modus bestreitet. Wer gar nicht genug von der kollektiven Monsterjagd kriegt, für den hält Dead Space 3 auch noch einige Nebenmissionen parat, die nochmal deutlich Action-lastiger ausfallen als die restliche Kampagne. Zwar kriegt Visceral die Genre-Gratwanderung deutlich adretter hin als beispielsweise Capcom mit Resident Evil 6. In der zweiten Spielhälfte verabschiedet sich der Entwickler dann aber endgültig von der einst für die Reihe essentiellen Horrorstimmung.

Der Krux: Der hohe Actionanteil will einfach nicht so recht ins Spielkonzept als solches und noch weniger zur eher behäbigen Steuerung passen. Dead Space 3 übernimmt sich schlicht mit Nekromorph und sogar menschlichen Gegnern, sodass die nicht enden wollende Ballerorgie irgendwann einfach nur noch anödet. Schade. Und völlig unverständlich, warum Electronic Arts mit der einstigen Vorzeige-Horror-Reihe auf Biegen und Brechen in das Action-Segment will. Technisch gibt’s derweil wieder wenig zu meckern. Düstere, futuristische Optik, größtenteils scharfe Texturen und nervenaufreibende Sounds treffen auf detailreiche Innenkulissen und weitläufige Außenwelten.


Durchwachsener Abschluss

Unterm Strich lässt Dead Space 3 den Spieler mit gemischten Gefühlen zurück. Zwar startet das Geschehen gewohnt gruselig. Gegen Ende verkommt Isaac Clarkes dritter Auftritt aber mehr und mehr  zur stumpfen Ballerorgie. Von Horrorstimmung kann hier nicht mehr die Rede sein. Die aus dieser gewöhnungsbedürftigen Gameplay-Gewichtung resultierende Problematik: Koop-Spielern dürfte die Handlung anfangs zu ruhig ausfallen, Horrorfans werden von der abschließenden Gegnerwelle abgetörnt. Die Tatsache, dass Electronic Arts schon vor der Veröffentlichung satte elf Download-Inhalte angekündigt hat, macht die Lage nicht unbedingt besser. Dennoch: Dead Space 3 ist bei weitem kein schlechtes Spiel und einige Features wie die optimierte Waffen-Aufrüstungs-Funktion mittels gefundener Rohstoffe wissen zu gefallen. An das Niveau der Vorgänger reicht Isaacs drittes Abenteuer aber nicht ran.



Details

  • Titel: Dead Space 3
  • System: PC, PS3, Xbox 360
  • Genre: Survival-Horror
  • USK: Keine Jugendfreigabe
  • Spieler: 1-2
  • Release: Bereits erhältlich
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