Skyrim hat fünf Jahre auf dem Buckel. Geht's nach Betheda hat das Spiel seinen Zenit trotzdem noch nicht überschritten, denn jetzt erscheint das Game als Special Edition erneut. Test!
Mit der
Elder Scrolls-Reihe ist es ein bisschen so wie mit
Virtual Reality – kann man schlecht erklären, muss man selbst erlebt haben. Ganz sicher: Jeder
Elder Scrolls-Fan erinnert sich an seine ersten Schritte in einem von Bethesdas Rollenspielen. Egal ob in den früheren Teilen,
Morrowind,
Oblivion oder eben
Skyrim. Das erhabene Gefühl, in eine Welt zu stolpern, die einem komplett offen steht. Die vollgepackt ist mit kleinen Geschichten, großen Abenteuern, heftigen Gefahren, interessanten Charakteren und endlos vielen Dungeons. An den ungläubigen Blick des besten Kumpels, der euch beim Zocken zuschaut und fragt: „…und da kannst du direkt überall hin?“ An die Stunden, die man schon bei der Charaktererstellung verplempert hat. Den Zwiespalt, entweder einen zum Dieb geborenen Waldelfen oder doch lieber einen kampferprobten Ork zu wählen. Welchen Gilden man beitritt, auf welche Waffenart man sich spezialisiert, den Hauptstrang spielt oder einfach mal schaut, wo einen das Game so hinführt.
Lieber überraschen lassen
Kein Wunder, dass man auf einem Rollenspiel dieses Ausmaßes so hängenbleibt. Vorausgesetzt, man nimmt sich die Zeit. Denn nur wer sich Zeit nimmt, spielt
Skyrim auch „richtig“, taucht ab und hakt nicht nur eine
Quest nach der anderen ab, nur um das Game dann gelangweilt liegenzulassen. Denn machen wir uns nichts vor:
Skyrim hat eine Hauptstory, die auch ganz ok geraten ist. Das Problem ist nur: Wer sich nur dem schnellen Durchkommen verschreibt, verpasst das eigentliche Spiel.
Skyrim ist immer dann am besten, wenn man sich von ihm überraschen lässt, einfach mal loszieht und schaut, was passiert. Hier über den Berg wandern, sich dort mit einem Pilger unterhalten. In der Taverne Gerüchte aufschnappen, ihnen nachgehen und einen Auftrag annehmen, der einen schließlich völlig unerwartet zum Auftragskiller und Mitglied der Dunklen Bruderschaft macht. Ja, in solchen Momenten ist
Skyrim am besten.
Natürlich ist das kein Geheimtipp. Dass
Skyrim eines der gefragtesten Rollenspiele der letzten fünf Jahre ist – bekannt. Die Gründe dafür sind vielfältig: Einerseits ist da die Fanbase, die dem Spiel seit Release im November 2011 die Stange gehalten hat. Die Community hat Skyrim kontinuierlich mit
Mods versorgt – zumindest auf dem PC – und so dafür gesorgt, dass Himmelsrand schön zeitgemäß bleibt. Aber ein dermaßen starker Support resultiert eben aus starker Software-Basis.
The Elder Scrolls 5: Skyrim räumte seinerzeit reihenweise Preise ab, darunter 200 Game of the Year-Auszeichnungen, und wird bis heute gespielt. Jetzt mit der Special Edition für PS4, Xbox One und PC inklusive aller
DLCs sollte sich der Lebenszyklus nochmal erweitern.
Wer
Skyrim damals auf PS3 und Xbox 360 erlebt hat und nochmal einen Abstecher nach Himmelsrand wagt, kann sich über einige wichtige Verbesserungen freuen. Zum Beispiel neue Licht- und Wassereffekte, bessere Texturen, Shader, Tiefenunschärfe – solche Dinge. Freilich liegt hier kein Grafikmonster vor. Bis auf die hölzernen Charaktermodelle geht die
Skyrim Special Edition aber doch als absolut zeitgemäß durch und sieht nicht wie ein Rollenspiel von vor fünf Jahren aus. Die Framerate bleibt auch bei viel Action stabil, die Ladezeiten sind kurz und die Sicht weit. Unterm Strich erhalten Konsolenspieler mit der
Skyrim Special Edition das Spiel, das PC-Spieler schon seit Jahren spielen – entsprechende Hardware vorausgesetzt.
Mod-Support für PS4 und Xbox One
Das war’s aber noch nicht mit den PC-Annäherungen, denn die Special Edition bietet auch auf Konsole Mod-Support. Zugegeben, die Bandbreite an usergenerierten Inhalten lässt sich nicht mit dem PC-Äquivalent vergleichen, allerdings finden sich im ordentlich strukturierten Mod-Menü schon einige sinnvolle Erweiterungen. Zum Beispiel neue Quests, Händler mit mehr Kohle und auch die Open City-Mod ist dabei, die die Ladescreens beim Betreten einer Stadt abschaltet. Fragt sich nur: Warum haben’s zumindest diese Erweiterungen nicht ins reguläre Spiel geschafft? Für Trophäen- und Achievement-Jäger haben die Mods nämlich den nervigen Nachteil, dass das Spiel mit der Aktivierung die Erfolge deaktiviert.
Wer soll das kaufen?
Abschließend bleibt zu sagen:
Skyrim ist nach wie vor ein Rollenspiel-Meilenstein und in der Special Edition vor allem auf PS4 und Xbox One interessant. PC-Spieler, die alle
Add-ons haben, erhalten die neue Version gratis und alternativ lässt sich aus dem reichhaltigen Mod-Angebot eh die individuell optimale Spielerfahrung basteln. Und die Konsoleros? Kommt drauf an. Wer schon auf der letzten Konsolengeneration hunderte Stunden in Himmelsrand verbracht hat, muss abwägen, ob sich die bessere Grafik, die DLCs und der Mod-Support zum Vollpreis auszahlen. Wer das Spiel hingegen komplett verpasst hat: Keine Ausreden, spielen!