Nintendo 3DS: Die Zukunft der dritten Dimension Bild: Nintendo/EntertainWeb

Nintendo 3DS: Die Zukunft der dritten Dimension

Nintendos neue Konsole soll in die Fußstapfen des weltweit überaus erfolgreichen DS treten. Für den 3DS ließen sich die japanischen Tüftler etwas Einzigartiges einfallen:

Ganz ohne eine 3D-Brille, wie man sie aus dem (Heim-)Kino kennt, ermöglicht die kleine Handheld-Maschine echtes und stereoskopisches 3D-Bild, was vor allem bei Spielen zu einem gänzlich neuen Erlebnis führen soll.

Äußeres Erscheinungsbild

Dabei wirkt der 3DS gegenüber seinem letzten Vorgänger, dem DSi, nicht gerade wie eine gravierende Weiterentwicklung. Denn nach wie vor setzt Nintendo auf zwei Displays, der untere ist ein Touchscreen, welcher mittels eines Stylus‘ bedient wird. Auch das Steuerkreuz und die vier Buttons A, B, X, Y sind wieder vorhanden, obligatorische Dinge wie Lautstärkeregler, Kopfhöreranschluss, Einschub für den Stylus und ein Slot für eine SD-Speicherkarte dürfen freilich nicht fehlen.

Die Neuerungen liegen im Detail: Über dem Steuerkreuz befindet sich jetzt eine Art Analogstick, ähnlich dem der PSP - nur dass dieser deutlich besser zu bedienen ist. Zusätzlich kann eine WLAN-Internetverbindung mittels Schalter deaktiviert werden, um beispielsweise Strom zu sparen. Zusätzlich setzt der 3DS wieder auf einen schicken Klavierlack wie beim DS Lite, die matten Farbtöne des DSi gehören der Vergangenheit.

Obwohl der 3DS ein wenig an Gewicht und Dicke zugelegt hat, liegt er ausgesprochen gut in der Hand, sieht sehr stylisch aus und ist - typisch für Nintendo - hervorragend verarbeitet.

Die Innovation

Der 3DS ist optisch gesehen gegenüber dem DSi eine kleine Evolution, ein Display aber ist die eigentliche Revolution der mobilen Konsole. Der obere Bildschirm ist tatsächlich in der Lage echte 3D-Bilder ganz ohne zusätzliche Peripherie zu präsentieren. Möglich machen dies ein spezieller Grafikchip sowie der eigentliche LCD im 16:9-Format mit einer Auflösung von 800x240 Bildpunkten.

Bereits nach dem ersten Einschalten des 3DS und dem Einrichten der 3D-Funktionalität macht sich das „WOW“-Gefühl bemerkbar. Es entsteht eine räumliche Tiefe, die sogar im Hauptmenü des 3DS zu sehen ist. Allerdings ist der Effekt nur dann wahrnehmbar, wenn man im korrekten Betrachtungswinkel vor dem Gerät sitzt und dieses nicht zu sehr dreht, bewegt oder vom Körper weg entfernt. Sozusagen klappt es mit 3D nur unter optimalen Bedingungen, bei starker Sonneneinstrahlung kann man im schlimmsten Fall kaum noch etwas erkennen. Den perfekten Eindruck erhält man in abgedunkelten Räumen beziehungsweise bei indirekten Lichtquellen.

Während das vorinstallierte Spiel Face Raiders die 3D-Spielerei nett, aber wenig sensationell andeutet, wird man umso erstaunter sein, wenn man Super Street Fighter IV oder gar Nintendogs+Cats einlegt. Bei erstgenanntem Prügeltitel werden Punkteanzeigen und Infos quasi vor dem eigentlichen Geschehen dargestellt - das ist ungewöhnlich und zeigt, dass 3D tatsächlich eine Bereicherung für ein Spiel sein kann. So oder so liegt es an den Entwicklern, etwas aus der faszinierenden 3D-Technik des 3DS zu machen. Wer seine Schwierigkeiten mit diesem Effekt hat, kann diesen übrigens jederzeit via Schieberegler neben dem Display reduzieren oder gänzlich abschalten.

Noch mehr

Der 3DS hat aber noch viel mehr zu bieten: Dank zwei integrierter Kameras können sogar 3D-Fotos geschossen werden, neu sind auch die so genannten AR Games. Dem 3DS liegen ein paar Spielkarten bei, die eingescannt werden können. Sie schalten unter anderem Boni undMinispiele frei.

Zukünftig dürften die AR Games vermutlich von größerer Bedeutung sein. Hinzu kommen andere und einfallsreiche Features: Mittels StreetPass können selbsterstellte Mii-Avatare anderer 3DS-Besitzer eingesammelt werden, indem man auf weitere Leute im realen Leuten trifft, die ihre Konsole im Standby-Modus bei sich tragen. Ob das jemals einen tieferen Sinn haben wird, ist zweifelhaft. Denkbar ist es aber, dass Nintendo StreetPass später in eine Art Online-Community im Stil von PlayStation Home verwandelt.

Nicht unerwähnt werden sollte die bessere Freundesverwaltung, die allgemein deutlich aufgeräumteren und übersichtlicheren Menüs und der Schrittzähler. Indem der 3DS immer durch die Botanik getragen wird, verdient man durch die Bewegungssensoren und das Gyroskop virtuelle Münzen, die später dazu genutzt werden, beispielsweise Items in Spielen zu erwerben. Genutzt wird das derzeit noch nicht. Auch existiert noch kein versprochener Opera-Browser und kein eShop mit Virtual-Console-Spielen sowie Exklusiventwicklungen. Diese wichtigen Aspekte sollen erst Ende Mai mittels einer Firmware-Aktualisierung folgen.

Noch warten?

Für 249 Euro erhält man einen attraktiven DSi-Nachfolger mit einem erstaunlichen 3D-Effekt. Nintendo spart ansonsten etwas, denn neben dem Stylus, Ladekabel samt Ladestation, ein paar AR-Karten und dicken Handbüchern liegt dem Handheld-Paket nichts weiter, was längere Zeit Freude bereiten könnte. Folglich wird man zu dem einen oder anderen ersten 3DS-Spiel greifen wollen - und spätestens hier kommt das wirklich größte Problem.

Das Lineup-Spieleangebot ist sehr überschaubar, die Anzahl wirklicher TOP-Titel sehr gering. Es fehlt ein Mario oder gar ein Zelda - mit denen man wohl frühestens im Mai 2011 rechnen kann. Dann erscheint das besagte Software-Update für den 3DS, der dann sogar in der Lage sein wird, 3D-Filme darzustellen.

Die Empfehlung ist daher ganz klar: Wer sich sowieso immer die neueste Hardware am Releasetag kauft, darf sich auf ein kleines und schönes Stück Innovation freuen, mit der man zukünftig garantiert seinen Spaß haben wird. Findet man jedoch kein interessantes Spiel bei den frühen 3D-Titeln, kann man getrost noch einige Wochen oder Monate mit dem Kauf warten.



Details

  • Titel: Nintendo 3DS
  • System: 3DS
  • USK: Ohne Altersbeschränkung
  • Release: 25.03.2011
  • Preis: 249 EUR
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