Spezielle Fähigkeiten und die Stimme im Kopf
Beyond führt euch quer über den Globus auf eine Reise, die 15 Jahre des Lebens von Jodie Holmes (gespielt von der Schauspielerin Ellen Page) beleuchtet. Ihr begleitet Jodie durch ihr Leben und erlebt die ergreifendsten Momente, die durch Eure Handlungen und Entscheidungen Jodies Schicksal bestimmen. Früh von ihren Eltern getrennt, wurde sie von dem Wissenschaftler Nathan Dawkins (gespielt von Willem Dafoe) in einem Institut für paranormale Aktivitäten wegen ihrer übernatürlichen Kräfte untersucht. Seit ihrer Kindheit ist Jodie mit einem unbekannten, mächtigen Geistwesen namens Aiden unzertrennlich gebunden. Aiden ist Jodies unsichtbarer Beschützer, der aber auch eifersüchtig und wütend werden kann und dann mit seinen gewaltigen Kräften viel Schaden anrichtet. Diese ständige Gratwanderung zwischen Kontrolle und Kontrollverlust hindert Jodie daran, ein auch nur annähernd normales Leben zu führen.
Zeit und (Ohn)Macht
Jodies Fähigkeiten werden schon so früh erkannt, dass ihr Weg vorbestimmt scheint. Natürlich will die Regierung mit ihrer Hilfe mehr erreichen, als es für einen normalen Menschen möglich ist. Wir konnten nicht nur die Kindheit, sondern auch das Aufwachsen und das Heranwachsen zu einer Agentin spielen. Dabei ist der zeitliche Ablauf nicht der Spielverlauf. Ihr springt von Jugend zu Erwachsenenalter und wieder zurück zur Kindheit. So lernt ihr, Jodie und Aiden zusammen zu steuern und einen eigenen interaktiven Film zu schaffen, der schnell die Grenzen zwischen Realität, Fiktion und einfachem Spiel verwischt. Davon lebt Beyond, von echter Emotion. Aiden ist ein Geist, ein Wesen, das Jodie nur bedingt steuern kann. So kommt es in einem Teil der Geschichte, der die Jugend von Jodie beleuchtet, zum Eklat: Von anderen Teenagern schlecht behandelt, will Jodie nur noch weg, aber Aiden begibt sich auf einen Rachefeldzug, der dem Spieler zwar Genugtuung verschafft, aber Jodie in eine prekäre Situation bringt. Ihr könnt durchaus selbst entscheiden, wie weit Aiden geht, aber wenn Ihr seine Macht entfesselt, gibt es kaum einen Weg, ihn aufzuhalten. Damit spielen die Entwickler gekonnt.Jodie und Aiden sind natürlich eine Kombination, die unheimlich viele Möglichkeiten schafft. In einer Mission müssen wir geheime Daten in einer Botschaft sammeln. Jodie im eleganten Abendkleid und ihrem Trumpf in der Hinterhand, geht auf Toilette und lässt Aiden los, der die Wachen geschickt ablenkt und den Safe öffnet. Alle Interaktionspunkte für Aiden sind markiert und Ihr könnt ziehen, schubsen, ablenken und sogar Wachen einfach erwürgen. Die Möglichkeiten sind schier endlos, um zu dem zu kommen, was man erreichen soll. Wir haben uns für den ruhigen Weg in der Botschaft entschieden, die Wachen abgelenkt und die Daten gestohlen. Es wäre auch durchaus möglich gewesen, Besitz von einer Wache zu ergreifen und sie die Schmutzarbeit machen zu lassen. Doch noch eine Sache schafft emotionale Nähe zu den virtuellen Protagonisten: Jodie kann nicht unendlich lange Aiden kontrollieren, ihr Kreislauf bricht zusammen und sie steht an der Schwelle zum Tod wenn Ihr nicht schnell genug seid. Nicht nur, dass die Missionen sehr abwechslungsreich sind (es gibt Action-, Schleich- und Rätselmissionen), die Schauspielkunst von Ellen Page und Willem Dafoe sind atemberaubend. Durch die nicht-lineare Abarbeitung der Geschichte erfahrt Ihr immer nur Schnipsel aus dem Leben von Jodie und seid ständig gespannt darauf, wie es wohl weitergehen wird.