Das ist doch kein Hundeleben
In Isle of Dogs – Ataris Reise dreht sich alles um die besten Freunde des Menschen. Bloß, dass sie in der japanischen Zukunft nicht mehr als solche betrachtet werden, sondern eher als drohende Gefahr, die es zu beseitigen gilt. In der fiktiven japanischen Metropole Megasaki ist nämlich das sogenannte Schnauzenfieber ausgebrochen. Und bevor sich die Krankheit auf die Menschen überträgt, schafft man die Vierbeiner, egal ob Schoßhund oder Streuner, laut gesamtgesellschaftlichem Konsens lieber ins Exil auf die unwirtliche Müllinsel Trash Island. Nur ein junger japanischer Bürger ist damit so gar nicht einverstanden. Deshalb kapert der zwölfjährige Atari Kobayashi, der zwölfjährige Pflegesohn des korrupten Bürgermeisters von Megasaki, ein altes Propellerflugzeug, um seinen geliebten Hund Spots vor dem ungemütlichen Leben auf der Müllinsel zu retten. Anstatt seines eigenen Hundes trifft er zunächst aber nur auf ein Rudel aus anderen abgeschobenen Vierbeinern: Chief, King, Rex, Boss und Duke, die ihn teilweise widerwillig bei der Suche nach seinem geliebten Vierbeiner unterstützen. Glücklicherweise hat Ataris Aktion auch andere junge Tierfreunde, nämlich das rebellische Team einer Schülerzeitung, dazu inspiriert, investigativ tätig zu werden. Ob sie gemeinsam das Schicksal der Hunde noch umdrehen können?Für die Synchronisierung der tapferen Schüler und verstoßenen Hunde konnte Wes Anderson übrigens erneut eine ganze Reihe an Stars zusammentrommeln, darunter Bryan Cranston, Edward Norton, Bob Balaban, Bill Murray, Scarlett Johansson, Jeff Goldblum, Frances McDormand, F. Murray Abraham, Yoko Ono, Greta Gerwig und Tilda Swinton.
Eine moderne Puppenkiste
Wer Wes Andersons Werke kennt, konnte sich vermutlich schon denken, dass Isle of Dogs kein herkömmlicher Animationsfilm ist. Das würde dem cineastischen Stil des schrulligen Regisseurs einfach nicht entsprechen. Stattdessen wurde der Film mit aufwendig gearbeiteten Puppen und in der traditionellen Stop-Motion-Technik umgesetzt, der dem Film einen charmanten Retro-Charakter verleiht. Ein Team aus mehr als 70 Puppenmachern unter der Leitung von Puppenchef Andy Gent stellte in mühevoller Kleinarbeit fast tausend animierbare Puppen- und Hundefiguren und mehr als 2000 Hintergrundfiguren her: „Das ist die größte Anzahl an Puppen, die ohne Verwendung eines 3D-Druckers je für einen Stop Motion-Film per Hand gefertigt wurden“, erklärt Gent, der auch schon an den animierten Szenen in Andersons früheren Filmen The Grand Budapest Hotel und Fantastic Mr. Fox beteiligt war.Der Herstellungsprozess eines Puppencharakters dauerte ungefähr 16 Wochen. Zuerst bestimmten Anderson und die Puppenmacher die Größe und Form der konkreten Puppenfigur, erst danach wurden die Figuren geformt. Von jeder Figur wurden zuerst 60 bis 70 Modelle hergestellt, aus denen dann die passendsten für den weiteren Film ausgewählt wurden. Übrigens haben sich die Macher absichtlich dazu entschieden, keine konkreten Hunderassen als Vorbild für die Puppen zu wählen, die kaltschnäuzigen Helden auf vier Pfoten sind alles Mischlinge.