Dabei bekommt er es mit der britischen Obrigkeit, Zombies, spanischen Soldaten, blutrünstigen Meerjungfrauen und dem grausamen Seeräuber Blackbeard zu tun. Als ob das noch nicht genug wäre, darf er sich auch noch mit seiner Verflossenen und Blackbeard-Piraten-Tochter Angelica (Penélope Cruz) herumschlagen, die seinen sonst so kühnen Gefühlshaushalt mächtig ins Wanken bringt.
Mit dem mittlerweile vierten Leinwand-Abenteuer des kultigen Kinopiraten wandern Johnny Depp und Produzent Jerry Bruckheimer auf ebenso altbewährten wie neuen Pfaden. Mit neuem Regisseur und 3D im Gepäck, versucht Disney an die Erfolge der bisherigen Karibik-Filme anzuknüpfen. Und das mit Erfolg!
Frischer Wind an Bord
Die Rückbesinnung auf den ersten Teil tut Fremde Gezeiten sichtlich gut. Der Fokus weg von bombastischen Effekten hin zu mehr Witz und den Konflikten der Charaktere, gibt der Reihe wieder mehr Pepp und setzt die richtigen Impulse. War der erste Teil noch ein charmant-witziges Piratenabenteuer, so verkam der zweite und vor allem der dritte Teil zu einem ungewohnt, ernsten Sammelsurium an überladenen Spezial-Effekten, schräger Kuriositäten und konfusen Handlungssträngen, denen die Zuschauer immer weniger folgen wollten oder konnten. Zweifelsohne ist Gore Verbinski ein talentierter Regisseur, doch mit seinen beiden letzten Sequels hatte er sich im eigenen Handlungsgeflecht dann doch etwas verheddert. Um diesen Knoten wieder zu lösen, wurde Rob Marshall als neuer Regisseur mit an Bord geholt und erweist sich prompt als Glücksgriff.
Als sinnvolle Bereicherung für die Reihe beweist sich auch Penelope Cruz, die als Piratin Angelica und Verflossene von Jack Sparrow für reichlich Wirbel sorgt. Die Chemie zwischen Cruz und Depp stimmt einfach und schenkt dem Plot einen reizvollen Handlungsstrang. Zudem verleiht es der magischen Figur Sparrow eine weitere Facette, die ihn noch vielseitiger und mysteriöser erscheinen lässt. Wie dieses dramaturgische und neu hinzugewonnene Ass in zukünftigen Fortsetzungen noch ausgespielt wird, bleibt abzuwarten.
Das Fernbleiben von Orlando Bloom und Keira Knightley hingegen, wirkt anfangs etwas ungewohnt. Im Nachhinein betrachtet, vermisst sie kein Mensch. Schließlich sind es vor allem die charmanten Eskapaden von Jack Sparrow, die das Kinopublikum zum Lachen und zum Mitfiebern bewegen. Zudem bahnt sich im Lauf der Geschichte eine alternative Romanze zwischen der Meerjungfrau Syrena (bezaubernd: Astrid Berges-Frisbey) und dem idealistischen Prediger Philip Swift (Sam Claflin) an, die der Geschichte die nötige Romantik verleiht.
Großes Bombast-Kino mit viel Witz
Auch auf technischer Seite präsentiert sich das Piraten-Abenteuer wieder vom Allerfeinsten. Die Kulissen, Kostüme sowie Ausstattung sind wie gewohnt erstklassig. Die 3D-Technik erweist sich hingegen als ansehnliche, aber auch als zwecklose Effekthascherei.
In Sachen Action gibt sich Fremde Gezeiten dann doch etwas zahm. Zwar mangelt es an spektakulären Kämpfen gegen Riesen-Kraken oder spannungsgeladene See-Schlachten wie in den Abenteuern zuvor, die etwas harmloseren Actionszenen sind dennoch gewohnt erstklassig inszeniert. Vor allem der Disput gegen die Meerjungfrauen sticht ganz klar als das Action-Highlight in Fremde Gezeiten heraus.
Alles in allem bekommen Fans der Reihe genau das, was sie erwartet haben. Ein spannendes Piraten-Abenteuer mit viel Witz, Action und einem gutgelaunten Johnny Depp, der wieder mal ganz klar das Highlight des Films darstellt. Ein Film der neben Teil 1 als der beste der Reihe bezeichnet werden darf und große Lust auf weitere Abenteuer des kultigen Freibeuters macht.