Die Geschichte beginnt im Jahre 1988. Die Familie der beiden Schwestern bekommt es schon damals mit unerklärlichen Dingen zu tun und installiert Kameras im ganzen Haus. Was mit komischen Erscheinungen inmitten eines privaten Sexvideos mit Mama Julie (Lauren Bittner) und Stiefvater Dennis (Christopher Nicholas Smith) beginnt, nimmt schon bald extremere Ausmaße an. Während es die ersten beiden Teile noch größtenteils bei von Geisterhand bewegten Türen belassen, fährt Paranormal Activity 3 da schon gruseligere Geschütze auf. So wird Kristi unter anderem an den Haaren gepackt und durchs Kinderzimmer geschleudert, während Stühle wie wild durch die Gegend fliegen. Gut möglich, dass das ganze Phänomen an Katies imaginären Freund Tobey liegt.
Don't try this at home
Doch nicht nur thematisch hat sich die Reihe weiterentwickelt, sondern auch technisch. Zwar behalten die Macher den liebgewonnenen Homevideo-Stil der Vorgänger bei, passen das Ganze aber an die 80er an. Dabei stehen die von der Familie installierten Kameras meist statisch an einem bestimmten Ort, außer jemand trägt sie mit sich herum. Dann wackelt das Bild, was das Zeug hält. Als Zuschauer erkennt man dann zwar nichts mehr, dafür bleibt die Sache authentisch und spannungsgeladen. Allgemein lebt das hier von der Stimmung. Die dämonische Präsenz ist fast während der ganzen Filmlänge spürbar – auch wenn der dritte Paranormal Activity wie auch seine beiden Vorgänger mit einigen Längen zu kämpfen hat. Zum Glück trauen sich die Macher, einige witzigere Momente einzustreuen, die die Problematik ein ganzes Stück weit eindämmen.
Trotz der Tatsache, dass Joost und Schulman natürlich mehr als einen Schockmoment eingebracht haben, so verliert sich die Handlung doch etwas zu oft in balangloser Familienidylle. Das geht sicher noch besser! Und trotzdem: Man bleibt am Ball, will wissen, was es mit den vom Pech verfolgten Schwestern auf sich hat und vor allem: warum? So viel sei gesagt: Das hier klärt einige Fragen auf, die sich mit den vergangenen Teilen angehäuft haben. Von einer kompletten Durchsicht kann aber bei Weitem nicht die Rede sein. Dafür gibt das Thema wahrscheinlich noch zu viel her, was sich wohl in weiteren Teilen äußern wird. Eines steht außer Frage: Mit Paranormal Activity 3 erwartet den Horrorfan ein weiteres Stück Film, das trotz minimalistischem Aufwand ein überdurchschnittliches Ergebnis liefert. Ein Umsatz von satten 54 Millionen US Dollar allein am ersten Wochenende sprechen eine deutliche Sprache. Trotz kleinerer Mängel, ein gelungenes Prequel.
Gerade deshalb hätte die Gestaltung der Heimkino-Variante mehr Potenzial hergegeben. Zwar kommt die Blu-ray-Fassung mit zusätzlicher DVD und digitaler Kopie, wirkliche Extras finden sich dagegen nicht auf der Disk - mal zwei bislang unveröffentlichte Szenen außen vor gelassen. Bild- und Tonqualität gehen dagegen absolut in Ordnung. Sieht man vom Mangel an Bonusmaterialien ab, taugt der Horror-Trip für als Heimkino-Version also allemal für einen zweiten Blick. Beim nächsten Mal aber bitte mehr Boni für die Fans!