Der Wechsel von analogem auf digitales Satellitensignal steht nun auch in Lappland an. Zu diesem Zweck, soll der arbeitslose Janne (Jussi Vatanen) in die nächste Stadt fahren und eine Digibox vom Geld seiner Freundin Inari (Pamela Tola) kaufen. Doch Janne ist ein echter Taugenichts, also versäuft er die Kohle. Prompt stellt ihm seine Herzdame ein Ultimatum: Besorgt Janne nicht bis zum nächsten Morgen den verdammten Receiver, ist Schluss. Also macht er sich mit seinen nicht minder nichtsnutzigen Kumpels Ralle (Timo Lavikainen) und Kanne (Jasper Pääkkönen) auf den Weg ins entfernte Rovaniermi. Die beiden begleiten ihn gerne. Sie haben ohnehin nichts Besseres vor, zumal es in Lappland während der Winterzeit nie ganz hell wird und ein wenig Abwechslung dem sonst nur versoffenen oder anders verschwendeten Tag nicht schadet. In der Zwischenzeit wird Inari von ihrem Ex-Freund umgarnt. Janne vermasselt die heikle Angelegenheit also besser nicht noch einmal.
Bleibt die Glotze aus?
So skurril die Ausgangssituation von Helden des Polarkreises ist, so ist es auch die dramaturgische Gangart. Verpackt in ein astreines Roadmovie-Gehäuse, schildert Regisseur Dome Karukoski die Trostlosigkeit der lappländischen Provinz in den Wintermonaten. Gleich zu Beginn stellen die Akteure die extrem hohe Selbstmordrate in den nordischen Ländern fest, was wegweisend für die Handlung des restlichen Films sein soll. Die Basis für die volle Breitseite an Galgenhumor und allerlei bizarre Situationen ist geschaffen. So geraten Janne und sein Anhang an eine Horde Killerlesben, verhaftungswütige Polizisten und Russen, die keiner so richtig zu verstehen vermag – schon allein der Sprachbarriere wegen.
Erfrischend schwarz
Natürlich ist die simple Rahmenhandlung nur Mittel zum Zweck. Der Fokus liegt klar auf den zahlreichen Witzen, der Skurrilität des Films und der zum Ende hin positiven Botschaft. Denn: Die Protagonisten sind zwar allesamt Verlierer wie sie im Buche stehen, trotzdem schimmert bei jedem ein Funken Hoffnung durch die abgehalfterte Fassade.
Dabei setzt Karukoski weniger auf Schenkelklopfer, wie es die amerikanischen Vorbilder tun, sondern viel mehr auf schwarzen Humor. Die daraus resultierende Bodenständigkeit lässt den Film durchgehend sympathisch wirken, wenngleich er nicht frei von Macken ist. Die Szene mit den Killerlesben wirkt beispielsweise eher wie ein Fremdkörper im Film und auch die deutsche Synchronisation kommt oft recht holprig daher.
Auch wenn das Konzept nicht neu ist, so sticht Helden des Polarkreises dank authentischen Schauspielern und annehmlichem Steigerungsbogen doch aus der Masse der Road-Movies hervor. Wer mit dieser Art von Humor etwas anfangen kann, sollte sich dieses herrlich skurrile Portrait der Lappen zu Gemüte führen.