Die Ausgangssituation von Schlacht um Finnland ist eine historische. Kurz nachdem die Sowjetunion im Juni 1944 einen Großangriff gegen Deutschland und Finnland startet, bereiten die Finnen einen Gegenschlag vor. Der Befehlshaber über die zugehörige Panzerdivision: General Lagus (Marcus Groth). Als lauge der Krieg den Soldaten nicht schon genug aus, muss er sich auch noch um seinen Sohn (Onni Thulesius) sorgen, der als Schütze fungiert. Was dann folgt, ist die detailgetreue Aufarbeitung des bis dato als größte Schlacht Nordeuropas bekannten Gefechts von Tali-Ihantala – sofern das denn überhaupt möglich ist.
Beyond the Frontline im Geiste
Die Erwartungen an Regisseur Åke Lindman sind natürlich groß. Zu Recht, liefert er hier doch den geistigen Nachfolger zu Harry Järvs Beyond the Front Line ab, der anno 2004 durch eine authentische Reproduktion der Schlacht um Karelien von 1944 zu bestechen wusste. Zumindest das Konzept des Wiederaufbereitens eines historischen Ereignisses ist hier dasselbe. Um dabei nicht in allzu pathetische Gefilde abzudriften, verzichtet Lindmann bei seiner Darbietung auf tiefgründige Charaktere. Eben diese Distanz unterstreicht aber nicht nur die neutrale Erzählweise, sondern sorgt auch dafür, dass dem Zuschauer jegliche Bindung mit den Akteuren verwehrt bleibt. Keiner der Protagonisten wird näher beleuchtet, keine inneren Konflikte dargestellt und auch tiefgründige Dialoge sucht man mit der Lupe.
Schöner Rahmen, weniger schönes Bild
Klar, dem Regisseur war hier löblicherweise auch der Transport wichtiger historischer Ereignisse ein Anliegen. Um wirklich unterhaltsam zu sein, ist der Informationsfluss aber zu dominant, der Unterhaltungswert zu niedrig. Diese Balance hätte sich eventuell in einer Dokumentation besser gemacht. Schade, die prägenden, erstklassigen und aufwändigen Kulissen hätten nämlich durchaus den richtigen Rahmen für ein auch inhaltlich packendes Kriegsdrama geboten. Immerhin: Bild und Ton sind auf ansehnlichem Niveau und vor allem das Bonusmaterial überzeugt. Speziell das Interview mit mehreren Zeitzeugen stellt eine echte Bereicherung für die Heimkinoversion dar. Dazu gibt’s ein interessantes Making of.
Eine dramaturgische Meisterleistung ist Schlacht um Finnland mit Sicherheit nicht. Wer aber auf bildgewaltige und authentische Schlachten steht, riskiert eventuell einen Blick. Gleiches gilt für Geschichtsträchtige, die sich speziell für das Thema interessieren.