Vincent will meer: Lustiges Trio auf Selbstfindungstrip Bild: Paramount Home Entertainment

Vincent will meer: Lustiges Trio auf Selbstfindungstrip

Drei Insassen einer Psychiatrie klauen den Wagen der Chefärztin und machen sich auf ans Meer, um den letzten Wunsch einer toten Mutter zu erfüllen.

Vincent (Florian David Fitz) ist Ende zwanzig und hat drei Probleme: eine tote Mutter, einen egoistischen, dominanten Vater (Heino Ferch) und eine psychologische Störung. Denn Vincent leidet am Tourette-Syndrom. Dies zeigt sich in häufigen Krämpfen (Tics) und sprachlichen Aussetzern, bei denen er wahllos Kraftausdrücke von sich gibt. Schon bei der Beerdigung seiner Mutter, die in seinem Leben die einzige Kontaktperson war, sorgen seine verbalen Ausfälle für Irritation bei den Gästen und für ein erstes erzwungenes Lachen beim Kino-Publikum.

Seinem Vater, einem ambitionierten Lokalpolitiker, sind Vincent und seine Ausfälle ein Dorn im Auge. Also schiebt er seinen Sohn in eine Klinik ab, um dort dessen Krankheit behandeln zu lassen. Dabei würde Vincent doch viel lieber ans Meer fahren, um seiner Mutter ihren letzten Wunsch zu erfüllen, noch einmal den Ozean zu sehen.

Die Mutter in der Bonbondose

In der Klinik lernt Vincent die magersüchtige Marie (Karoline Herfurth) kennen. Diese überredet ihn, mit ihr abzuhauen. Also stehlen sie kurzerhand ihrer Ärztin Dr. Rose (Katharina Müller-Elmau) das Auto, und gemeinsam mit Vincents neurotischem Zimmernachbarn Alexander (Johannes Allmayer) und der Asche von Vincents Mutter in einer alten Bonbondose begeben sie sich auf einen abenteuerlichen Roadtrip nach Italien. Immer verfolgt von Vincents Vater, der mitten im Wahlkampf Angst um seinen guten Ruf hat, und Dr. Rose, die ihre Patienten unversehrt wieder haben möchte.

Der Film ist eine Mischung aus Knockin´ on heaven´s door und Einer flog übers Kuckucksnest. Aus dem anfänglichen Vater-Sohn-Konflikt entwickelt sich ein wenig temporeiches Roadmovie mit den genre-typischen Wendungen und Wandlungen, Streits und Versöhnungen. Auf dem Weg nach Italien kommen sich Marie und Vincent näher und auch Alexander scheint seine Neurosen langsam abzubauen. Doch immer wieder wird die traute Dreisamkeit durch eine der zahlreichen Psycho-Probleme gestört. Die Beteiligten fallen in alte Verhaltensmuster zurück, worunter auch die zwischenmenschlichen Beziehungen leiden.

Auch Vincent´s Vater und Dr. Rose werden auf ihrer Verfolgung mit ihrem eigenen Verhaltensstrukturen  konfrontiert. Gemeinsam bekommen sie die Chance, Fehler in ihrem eigenen Leben und im Umgang mit den Mitmenschen zu erkennen und daraus Konsequenzen zu ziehen.

Starke Bilder – schwierige Story

Vincent will meer ist ein typischer Roadmovie, der aufgrund seiner imposanten Landschaftsbilder aus den Alpen auch vom Österreichischen Tourismusverband hätte gesponsert sein können. Während Vincents Tourette-Syndrom immer wieder zum Gegenstand der Story wird, bleiben viele Fragen über die Krankheiten und Charaktere von Marie und Alexander unbeantwortet.

Auch wenn Vincent will meer einige kleine Fehler in der Handlung hat, war er einer der Überraschungserfolge im deutschen Kino-Frühling. Für Lacher sorgen die von Florian David Fitz überzeugend gespielten Anfälle und mehrere kuriose Situationen, die aus den Psychosen der Charaktere entstehen. Trotz des schwierigen Themas schafft es der Film, niemals ins Lächerliche abzudriften. Durch das Thema ist der Film dennoch eher etwas für anspruchsvollere Kinogänger, während Liebhaber von actionreichen Blockbustern weniger Freude an dem Film haben werden.



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Details

  • Titel: Vincent will meer
  • Land/Jahr: Deutschland 2010
  • System: DVD, Blu-ray
  • Genre: Drama, Komödie
  • FSK: Ab 6 Jahren
  • Regie: Ralf Huettner
  • Darsteller: Florian David Fitz, Heino Ferch, Karoline Herfurth u.a.
  • Release: 22. Oktober 2010
  • Laufzeit: 96 Min.
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