Horror mit Tradition
The Ring, The Grudge und auch Dark Water – mit all diesen Werken ist der Horrorfan vertraut. Alle stammen vom Produzentenduo Roy Lee und Doug Davison. Zumindest fast. Denn obwohl die genannten Gruselstreifen durch Lee und Davison bekannt gemacht wurden, handelt es sich bei jeder einzelnen Produktion um Remakes, deren Vorlagen vornehmlich dem asiatischen Raum entstammen. Das Konzept ist gleichermaßen simpel wie effektiv: schnellstmöglich die Rechte an vielversprechenden Horror-Filmen sichern, anschließend neu auflegen und dem westlichen Publikum schmackhaft machen. Selbiges trifft auch für The Echo zu. Und während der Kritiker das Original prinzipiell immer besser findet als die Neuauflage, schlägt sich dieser Vertreter recht wacker. Zumindest in der ersten Hälfte. Inszeniert von Regisseur Yam Laranas, versteht sich The Echo weniger als reiner Schocker, sondern viel mehr als Grusel/Drama-Hybrid. Die Mischung aus dreckigen Kulissen und ruhigen Momenten, die nur gelegentlich von wirren Geräuschen unterbrochen werden, beschwört eine starke Horrorstimmung herauf. Die Handlung kommt Anfangs ohne viele Worte aus. Und obwohl Jesse Bradford dadurch nicht unbedingt auf schauspielerischer Ebene glänzen kann, greift das von Laranas angepeilte Feeling direkt auf den Zuschauer über.
Starker Start, schaler Schluss
Umso unverständlicher ist es, dass die Handlung in der Halbzeit einen Umbruch hinnehmen muss. Statt verstörender Bilder kristallisiert sich mit zunehmender Laufzeit eine gewisse Dialoglastigkeit heraus, die der Darbietung den Wind aus den Segeln nimmt. Und statt die Story mit einigen pikanten Schlenkern und unvorhersehbaren Twists zu würzen, verabschiedet sich die Handlung mehr und mehr in traditionelle, und deshalb ausgelutschte Handlungsgefilde. Mit The Echo beliefern Lee, Davison und Regisseur Laranas die Horror-Gemeinde mit einem zweischneidigen Schwert. Der Auftakt gefällt durch seine schön düstere Grundstimmung, am Ende wirkt vieles zu beliebig. Dennoch: Die Schauspieler überzeugen, die Kameraarbeit von Matthew Irving wirkt solide und auch der eigensinnige bräunliche Look gefällt. Eingefleischte Genrefans riskieren einen Blick.