Der Zauberkünstler Oscar Diggs (
James Franco) ist ein echter Scharlatan. Zusammen mit seinem Assistenten Frank (
Zach Braff) reist er per Wanderzirkus von Stadt zu Stadt. Geld kommt dabei wenig rum und wirklich zaubern kann er natürlich auch nicht. Deshalb muss er während einer Vorführung dem Mädchen im Rollstuhl (
Joey King), das ihn um Hilfe bittet, auch gestehen, dass er sie nicht heilen kann. Die Menge tobt. Das allgemeine Antipathie, die ihm entgegen gebracht, stellt aber nicht sein größtes Problem dar. Viel verheerender ist die Tatsache, dass er mit seinem Heißluftballon in einen Sturm gerät und anschließend im titelgebenden Oz landet – ein Ort der Magie. Der richtigen Magie. Die Einwohner, allen voran Hexe Theodora (
Mila Kunis) erwarten ihn bereits als den Erlöser, der der bösen Hexe Glinda (
Michelle Williams) das Handwerk legen soll. Anstatt den Einwohnern die Wahrheit über seine Zauberkünste, die gar keine sind, zu erzählen, hält er erst mal die Füße still. Theodoras Versprechen auf den Königstitel von Oz und den damit einhergehenden Reichtum sind einfach zu verlockend. Schnell stellt er allerdings fest, dass die Fronten in Oz nicht wirklich klar sind. Seine neuen Weggefährten, der fliegende Affe Finley (
Zach Braff) und das Porzellanmädchen (
Joey King), öffnen ihm die Augen.
Sam Raimi erzählt die Vorgeschichte
Der Zauberer von Oz aus dem Jahr 1939 gilt als einer der besten Fantasyfilme aller Zeiten. Kein leichtes Erbe, das Regisseur Sam Raimi da antritt. Die Balance findet er, indem er bei seiner Arbeit auf die richtige Mischung an Hommage und Eigenheit setzt. Stilecht startet
Die fantastische Welt von Oz deshalb in Schwarz/Weiß und im 4:3-Format. Nur um anschließend, ungefähr eine viertel Stunde nach Filmbeginn, von der Altbacken-Optik in die von
Alice im Wunderland-Designer
Robert Stromberg geschaffene Bombast-Welt zu wechseln – auf Wahl auch in stereoskopischem 3D. Auch wenn die Darbietung bei Zeiten etwas zu viel an Kollege
Tim Burtons Werke erinnert:
Raimi gelingt der Spagat zwischen Querverweisen auf die Bücher des Oz-Erfinders
L. Frank Baum und eigener kreativer Freiheit. Denn: In
Baums Büchern erfährt der Leser so gut wie nichts über den titelgebenden Zauberer, bis auf die Eckdaten. Raimi schmückt die Story aus.
Untermauert wird die Geschichte von eigensinnigem Design und starken Charakteren, getragen von den mimischen Meisterleistungen der Schauspielriege. Allen voran
Joey King verleiht ihren Figuren einen besonderen Charme, der ihre Charaktere mit zu den interessantesten macht.
Franco startet etwas schwach, liefert dann aber doch noch ab, genau wie
Mila Kunis, die ihr Können vor allem im letzten Dritten des Films unter Beweis stellt.
Fazit
Das wirklich Entscheidende an
Die Fantastische Welt von Oz sind aber nicht etwa die gewaltigen Bilder, das gute Schauspiel. Viel mehr ist es die Geschichte über einen Tunichtgut, der mit einer augenscheinlich viel zu großen Aufgabe konfrontiert wird und entgegen der Erwartung über sich hinauswächst. Und das macht den Film zu etwas Besonderem.