Jeff Bridges und Julianne Moore haben sich vor der Kamera versammelt, um mit dem zweifach Oscar-Nominierten Sergei Bodrov den Film Seventh Son zu drehen. Ob das Ergebnis hält, was die Namen versprechen? Unsere Kritik.
Autor Joseph Delaney begeistert Fantasy-Fans mit mittlerweile 13 Ablegern aus seiner Bestseller-Reihe
Spook: Der Schüler des Geisterjägers. Genug Stoff, um die Lücke zu stopfen, die
Harry Potter bei Warner Bros. hinterlassen hat, könnte man meinen. Doch die Tatsache, dass das Studio die Rechte weitergereicht hat, spricht schon nicht unbedingt für das Projekt, in dem Jeff Bridges den Geisterjäger Gregory spielt, der als letztes Mitglied des Spook-Ordens dunkle Mächte in Schach hält. Um das Fortbestehen der Spooks sicherzustellen, rekrutiert er den unerfahrenen Tom Ward (Ben Barnes). Der nimmt trotz altersbedingter Startschwierigkeiten eine zentrale Rolle ein, ist er doch der siebte Sohn eines siebten Sohnes – was unerklärter Weise von besonderer Bedeutung ist, ihn quasi zum geborenen Helden macht und Voraussetzung für den Spook-Beitritt ist. Wo diese Regel genau herkommt? Lässt die Handlung offen, wie so viel anderes auch.
Kein Harry-Killer
Viel Zeit für Erklärungen bleibt ohnehin nicht, da es der angehende Geisterjäger und sein Mentor mit der bösen Hexe Malkin (
Julianne Moore) zu tun kriegen. Die soll gestürzt werden und das bitte recht zügig, weil die Besenreiterin pünktlich mit dem kommenden Vollmond uneingeschränkte Macht über die Menschheit zu erlangen droht. Dass sich Tom in die Tochter einer Vertrauten Malkins verliebt: gehört zum kleinen Drehbuch-Einmaleins.
Seventh Son geht als element picture durch, was bedeutet, dass sich die richtigen Elemente - wie Schauspieler und Regisseur - aufgrund der Begeisterung für den Stoff oder des Geldes wegen zusammenfügen. Statt ein ordentliches Gesamtergebnis abzuliefern, stimmen hier aber nur einzelne Elemente. Und das Drehbuch gehört definitiv nicht dazu. Man fragt sich schon, was zwei Schauspieler mit so viel Profil wie Julianne Moore und Jeff Bridges geritten hat, sich auf ein derart flaches Skript einzulassen. Vorhersehbar und ohne besonderen Biss kommt die Story daher, die sich an Fantasy-Genre-Kollegen wie
Harry Potter und
Die Chroniken von Narnia bedient, dabei aber nie an des Zauberlehrlings Abenteuer heranreicht, sondern viel mehr wie ein verfilmter Story-Flickenteppich wirkt.
Bridges als Coen-Reminiszenz
Immerhin verleiht Jeff Bridges seinem grantigen Geisterjäger einen gewissen ruppigen Charme, der ein wenig an seinen Auftritt in
True Grit von den Coen-Brüdern erinnert. Und auch Julianne Moores Figur kann man als Lichtblick durchgehen lassen. Tom Ward als Bridges’ Komparse bleibt daneben aber viel zu eindimensional. Was
Seventh Son statt starker Figuren über weite Strecken trägt, sind die gelungenen CGI-Effekte von John Dykstra, der unter anderem an
Star Wars beteiligt war. Das ist zwar etwas fürs Auge, täuscht aber nicht darüber hinweg, dass Seventh Son ansonsten nicht mehr als Standard-Fantasy-Kost ist.