Ein Ausflug ins Hollywood der 60er Jahre
Auch in seinem neuesten Film schwelgt Tarantino in einer glamourösen Zeit längst vergangener Tage, denn Once Upon a Time in Hollywood ist laut offizieller Beschreibung ein „modernes Märchen-Tribut an die letzten Momente von Hollywoods goldener Ära“. 1969, in dem der Film spielt, war ein Jahr der politischen Spannungen, der gesellschaftlichen Umbrüche und der technologischen Fortschritte, illustriert beispielsweise durch die Mondlandung.Die ersten Vermutungen zu Tarantinos neuestem Film gingen davon aus, dass sich der Plot um den Serienmörder und Kultführer Charles Manson drehen würde. Der kommt auch tatsächlich vor, allerdings nur am Rande. 1969 kommt es in der Wohnung des gefragten Models Sharon Tate (Margot Robbie) und Regisseur Roman Polanski (Rafal Zawierucha) zu einem Ereignis, das weltweit für Entsetzen sorgt: Drei Mitglieder des Manson-Kults dringen in die Wohnung ein und ermorden dort Tate und zahlreiche weitere Personen. Polanski, der gerade für einen Filmdreh im Ausland war blieb verschont. Eine Tür weiter wohnen jene Personen, auf denen der wahre Fokus des Films liegt: Der abgehalfterte ehemaligen TV-Star Rick Dalton (Leonardo DiCaprio) und sein Freund und früheres Stunt-Double Cliff Booth (Brad Pitt). Das Duo wurde gerüchtehalber übrigens von Schauspieler Burt Reynolds und seinem langjährigen Stunt-Double Hal Needham inspiriert. Die Zeiten ändern sich und Dalton schafft es nicht, Schritt zu halten. Als ehemaliger Star der Western-TV-Serie Bounty Law und gut gebuchter Nebendarsteller in Filmen mit jungen Talenten nagt er zwar nicht am Hungertuch, doch als ernstzunehmender Filmstar Fuß fassen konnte er auch nicht. Er trink zu viel und grübelt zu oft. Eine Ortswechsel nach Rom, eingefädelt von Produzent Marvin Schwarz (Al Pacino), könnte die Rettung sein, doch darauf hat Dalton eigentlich gar keine Lust. Gut, dass es seinen treuen Sidekick, Stunt-Double Booth gibt, der ihm während all seiner Krisen mit Rat und Tat zur Seite steht.