Film News: 7 Tage in Entebbe Bild: Getty Images

Film News: 7 Tage in Entebbe

Ab 3. Mai ist der Berlinale-Film mit Daniel Brühl auch in den deutschen Kinos zu sehen
Das Thema terroristische Flugzeugentführung ist ein cineastischer Dauerbrenner: Zig Mal wurde diese Szenerie in den letzten Jahren und Jahrzehnten schon filmisch abgearbeitet – in schwankender Qualität und mit Terroristen, die unterschiedlichste Ziele verfolgen. Im kollektiven Filmgedächtnis sind vermutlich die Filme Air Force One mit Harrison Ford und Stirb Langsam 2 mit Bruce Willis besonders präsent geblieben.

Nun gibt es mit 7 Tage in Entebbe, der in der Berlinale 2018 übrigens außer Konkurrenz programmiert wurde, also den neuesten Streich im Geiseldrama-Genre, nur diesmal mit deutschen Linksradikalen in der Rolle der Geiselnehmer, die unterstützt von zwei Palästinensern im Sommer 1976 die Gewalt über eine in Athen zwischengelandete Air France Maschine auf dem Weg von Tel Aviv nach Paris übernehmen. Die beiden Deutschen Wilfried Böse (Daniel Brühl) und Brigitte Kuhlmann (Rosamund Pike) fordern unter anderem die Freilassung der verhafteten RAF-Terroristin Ulrike Meinhof, während die Palästinenser die Befreiung Palästinas von der isrealischen Okkupation im Sinn haben.

An Bord befinden sich insgesamt 239 Passagiere, darunter 83 israelische Staatsbürger. Die Entführer zwingen die Piloten, das Flugzeug im ugandischen Entebbe zu landen, wo sie bereits vom wahnsinnigen ugandischen Diktator Idi Amin und seinem Militär erwartet werden – dieser unterstützt das Vorhaben und empfiehlt zur Verdeutlichung der Ernsthaftigkeit der Terroristen auch gleich die Ermordung zweier Kinder pro Tag, sollte sich die israelische Regierung nicht zu Verhandlungen mit den Terroristen bereiterklären.  

Während im israelischen Kabinett darüber gestritten wird, ob man sich auf Verhandlungen mit den Terroristen einlassen oder doch einen militärischen Eingriff planen soll, der potentiell vielen unschuldigen Geiseln das Leben kosten könnte, kommt es im Flughafen von Entebbe zu allerlei zwischenmenschlichen Dramen. So kämpft beispielsweise der deutsche Entführer Böse mit ideologischen Gewissenskämpfen, die stark mit der deutschen Verantwortung gegenüber Israel zusammenhängen und auch zwischen den Terroristen kommt es zu Zerwürfnissen. Als nach 7 Tagen klar wird, dass das israelische Militär bereits vor Ort ist, liegen die Nerven blank.

Regisseur José Padilha, der als Meister des Genres Politik-Thriller gilt, gelang es in seiner neuesten Inszenierung, sämtlichen Heldenethos außen vor zu lassen – ein Umstand, der diverse israelische Zeitungen und besonders die israelische Bevölkerung zu einiger Kritik veranlasste. Israel hat mit Operation Thunderbolt nämlich bereits seit den Siebzigern einen Film über die Ereignisse in Entebbe, der nicht weniger ist als nationales Kultur- und Erinnerungsgut. Ganz besonders der im neuen Film nur am Rande abgehandelte Tod Yonatan „Yoni“ Netanyahus sorgte für Empörung. Im israelischen Volksglauben war es Netanyahu, der sich für die Rettung vieler israelischer Geiseln verantwortlich zeigte, erst vor kurzem wurde bekannt, dass der Bruder von Ministerpräsident tatsächlich bereits ganz zu Beginn der Militäraktion getötet wurde.


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