Entstand der Erstling noch unter den Fittichen von Louis Leterriers, nahm sich Jonathan Liebesman der Fortsetzung als Regisseur an. Was dabei herausgekommen ist: eine neue Handlung, kombiniert mit den alten Stars. Erneut gibt sich Sam Worthington in der Rolle des Perseus die Ehre. Zehn Jahre nachdem der Halbgott und Sohn des Zeus den legendären Kraken besiegt hat, fristet er ein Dasein als Fischer zusammen mit seinem Sohn Helius (John Bell). Von den Göttern will der Protagonist eigentlich nichts mehr wissen – bis eines Tages sein Vater Zeus (Liam Neeson) bei ihm auf der Matte steht und ihn um Hilfe bittet. Der Grund: Die Menschen haben aufgehört, zu den Göttern zu beten, weshalb diese an Macht verlieren. Zeus‘ Vater und Gegenspieler, Kronos, profitiert von diesem Machtverlust, und droht aus seinem Mega-Gefängnis Tartaris empor zu steigen. Zur Erinnerung: Zeus und die anderen Götter hatten ihn einst dahin verbannt.
Bombast-Inszenierung…
Nachdem Hades (Ralph Fiennes) und Ares (Edgar Ramirez) – im ersten Teil noch auf der "guten" Seite – Zeus in die Unterwelt locken und ihn dort gefangen nehmen, macht sich Perseus schließlich doch auf den Weg. Begleitet wird er von Poseidons nichtsnutzigem Sohn und Halbgott Agenor (Toby Kebbell) und der Kriegerkönigin Andromeda (Rosamund Pike). Ihr Ziel ist es, die einzelnen Waffen der Götter zu vereinen und Kronos damit endgültig in seine persönliche Hölle zu verbannen. Was dann folgt ist eine zügige und action-lastige Auffassung der griechischen Mythologie, wie man sie bisher wohl noch nicht gesehen hat. Experten sollten die Darbietung daher besser nicht allzu ernst nehmen.
Wie bereits der Vorgänger hält sich auch der zweite Teil der Göttersaga nicht lange mit Details auf und bietet stattdessen beinharte Action am laufenden Band. Die 3D-Effekte können sich dabei absolut sehen lassen und heben sich enorm von dem nachträglich konvertierten 2D-Material von Kampf der Titanen ab. Vor allem die zahlreichen Kampfsequenzen überzeugen, beispielsweise wenn Perseus einer sogenannten Chimäre – einem Fabelwesen, bestehend aus Attributen von Löwe, Nashorn und Schlange – zeigt, wo der Hammer hängt. Zwar kommt der hohe Actionanteil dem Adrenalingehalt im Blut des Zuschauers zugute, auf der Atmosphäre-Seite entpuppt sich genau dieser jedoch als Stimmungskiller.
…ohne Tiefgang
Viel zu wenig erfährt der Beobachter über die einzelnen Charaktere und deren Beziehung zueinander. Zwar gewinnen die Drehbuchautoren für ihre Leistung ohnehin keinen Innovationspreis, etwas mehr Potenzial, beispielsweise bei der Beleuchtung der Vater-Sohn-Beziehung von Perseus und Helius, wäre aber sicher drin gewesen. Gleiches gilt für die angedeutete Liebelei zwischen Andromeda und Perseus. Ares geht derweil als belangloser Fiesling unter, obwohl er eigentlich das ultimative Böse hätte darstellen können.
Sam Worthington spielt die Rolle des Perseus solide, auch, wenn er im Vergleich zum Erstling etwas weniger präsent wirkt. Toby Kebbell glänzt als Agenor und verleiht der hektischen Struktur durch seine durchaus passende lässige Art einiges an Witz.
Insgesamt bietet Zorn der Titanen wesentlich bessere Effekte, Kämpfe und Monster als sein Vorgänger. Dafür büßen aber auch Story, Gags und Authentizität Qualität ein. Für einen nicht zu anspruchsvollen und fordernden Kinoabend tut’s der Zorn aber allemal.