In Kuba ist mal wieder eine Revolution losgebrochen. Diesmal gehen allerdings nicht etwa irgendwelche Freiheitskämpfer auf die Straße. Nein, diesmal wird der Inselstaat von Untoten heimgesucht. Der titelgebende Lebenskünstler Juan (Alexis Díaz de Villegas) und sein Kumpel Lazaro (Jorge Molina) sind nicht gerade erfreut über die Anwesenheit der ungebetenen und verwesenden Gäste. Trotzdem sind sie der Ansicht, dass sich auch der vermeintlich schlechtesten Situation etwas Positives abgewinnen lässt. Also gründen die beiden Tagediebe zusammen mit unter anderem Juans Tochter Camila (Andrea Duro) und dem Transvestiten China (Jazz Vilá) eine Art Zombie-Kammerjäger-Service – natürlich gegen Bezahlung.
Zombieparty
Während so manchen Filmfan schon bei dem Wort „Dead“ im Titel der blanke Grusel heimsucht, wirkt Juan of the Dead erstaunlich erfrischend. Der Grund: Für Kuba untypisch, nehmen sich die Charaktere sinnbildlich für das kubanische Volk permanent selbst auf die Schippe. Die herrschenden politischen Verhältnisse kriegen dabei genauso ihr Fett weg wie das verkommene Stadtbild der Hauptstadt Havanna. Die allgegenwärtige Zombie-Apokalypse dient dabei als Metapher für den Verfall und die desolaten Zustände Kubas. Umso erstaunlicher ist es, dass der Dreh trotz der ganzen unterschwelligen Kritik an der Republik überhaupt genehmigt wurde.
Bei so viel Wagemut und qualitativ hochwertiger Konversation verzeiht man auch die halbgaren Effekte, die Juan of the Dead mitbringt. Abgesehen davon, kommt der Streifen trotz des vergleichsweise winzigen Budgets von rund drei Millionen US-Dollar aber erstaunlich solide daher. Die absichtlich hanebüchene Handlung unterhält dank annehmlicher schauspielerischer Leistung und super Gags zu jeder Zeit. Nahezu im Minutentakt bietet Juan of the Dead Grund zum Lachen, denn fast jeder der schwarzhumorigen Gags kommt beim Zuschauer an. Die Kulissen, speziell die Außenareale, wurden eindrucksvoll eingefangen. Die Zombies wirken, sofern das bei dieser „Schauspiel-Gattung“ überhaupt möglich ist, authentisch und gleichzeitig ziemlich fies. Das kommt dem Horror-Anteil zu Gute. Die zahlreichen, übertrieben dargestellten Metzeleien schaffen darüber hinaus einen willkommenen Ausgleich zu dem unkonventionellen Humor.
Apokalyptisch gut
Brugués schafft es, sein neuestes Werk in eine Riege mit Genregrößen wie Zombieland oder Shaun of the Dead zu katapultieren. Juan of the Deadschert sich nicht im Geringsten um gängige Konventionen und das kommt der Darbietung spürbar zu Gute. Unterm Strich liefert das Team hier einen Film ab, der schon bald Kultstatus innehaben könnte.