Ted 2: Fäkalhumor im Gerichtssaal Bild: Universal Pictures

Filmkritik

Ted 2: Fäkalhumor im Gerichtssaal

Family Guy-Schöpfer Seth MacFarlane schickt seinen Assi-Bären Ted zusammen mit Mark Wahlberg zum zweiten Mal ins Kino. Wir klären in unserer Kritik, warum Ted 2 besser funktioniert als der Erstling.
Ted 1 schloss mit einer Hochzeit ab, Ted 2 beginnt mit einer. Diesmal tritt aber nicht etwa schon wieder Teds bester Kumpel John (Mark Wahlberg) vor den Altar, sondern der Bär selbst, der endlich seine Tami-Lynn (Jessica Barth) heiratet. Die Hochzeit inszeniert Regisseur und Drehbuch-Co-Autor Seth MacFarlane als pompösen Musical-Vorspann mit ausufernden Tanzeinlagen. Dann: harter Schnitt. Einige Monate später ist aus der Ehe schon die Luft heraus und beim jungen Paar fliegen die Fetzen. Und wie löst man Eheprobleme am elegantesten? Genau, indem man ein Baby macht. Nun durchkreuzen aber schon Teds besondere anatomische Begebenheiten den Plan.


Tom Brady als Samenspender

Ein Samenspender muss her: Super Bowl-Gewinner Tom Brady soll ungefragt Vater werden, weshalb Ted und John nachts zum Samenraub in sein Haus eindringen – Ted im Paddington Bär-Outfit mit Regenmantel und Mütze. Seine Erklärung für die Reminiszenz: „Ich will keine Wichse abkriegen.“

Der Babywunsch scheitert dann aber nicht nur daran, dass Brady aufwacht und deutlich macht, dass er die Gewinnung seines Samens lieber selbst in der Hand hat, sondern an der rechtlichen Situation. Darf ein Bär überhaupt eine Familie gründen? Um diese Frage vor Gericht zu klären und um Teds „scheiß Grundrechte einzuklagen“, holen sich die Protagonisten die kiffende Anwältin Sam ins Boot. Verkörpert von Amanda Seyfried kommt die junge Juristin, die ihr Stelldichein vor Gericht gleich mit einem Präzedenzfall gibt, wesentlich erfrischender daher als ihre Quasi-Vorgängerin Lori (Mila Kunis).


Ohne Mila Kunis

Kunis’ Figur fehlt in Ted 2 und mit ihr wirft MacFarlane auch die Problematik des Erwachsenwerdens als übergeordnetes Thema über Bord. Statt die wichtigen Fragen des Lebens zu klären, treibt der Autor die Absurdität der Situation auf die Spitze. Der Handlung kommt das zugute, so bleibt mehr Füllraum für derbe Witze, Schlägereien, Drogen-Missbrauch und andere Obskuritäten.

Strukturell geht Ted 2 dabei grob mit dem Erstling konform. MacFarlane spielt gegen die Drehbuch-Regeln und streut teils Momente und Szenen ein, die die Handlung kein Stück weiterspinnen – aber wichtige Lacher bringen. Im Vergleich haut Ted 2 die Gags und Pointen aber etwas konzentrierter raus, was den Rhythmus insgesamt strammer ausfallen lässt und dafür sorgt, dass dem Film auch gegen Ende nicht die Luft ausgeht – ein Kritikpunkt, den man dem Erstling noch ankreiden musste. Und wenn’s doch mal emotional wird, ziehen die zahlreichen Cameos das Niveau wieder unter die Gürtellinie. Zum Beispiel Liam Neeson als scheinbar pädophiler Supermarkt-Kunde mit Faible für Frühstücks-Cerealien, Morgan Freeman als Star-Anwalt und – mal wieder – Flash Gordon-Darsteller Sam J. Jones als er selbst.

Die Fans werden mit Ted 2 ihre Freude haben. Er bringt alles mit, was das Original so beliebt gemacht hat, verpackt es in eine neue und besser strukturierte Story, die weniger Längen aufweist als die des Vorgängers. Klar, der Fäkalhumor ist sicher nicht jedermanns Geschmack. Aber den erwartet man von MacFarlane ja auch, oder?

Hier noch eine exklusive Featurette zur Einstimmung.



Details

  • Titel: Ted 2
  • Land/Jahr: USA 2015
  • Genre: Komödie
  • FSK: Ab 12 Jahren
  • Regie: Seth MacFarlane
  • Darsteller: Seth MacFarlane, Mark Wahlberg, Amanda Seyfried
  • Release: 25.06.2015
  • Laufzeit: 116 Min.
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