Nachdem die Rebellen die im Kapitol gefangenen Hungerspiele-Sieger befreit haben, bricht ein handfester Bürgerkrieg vom Zaun. Einer, der die Grenze zwischen Gut und Böse, zwischen der Distrikt-13-Präsidentin Alma Coin (Julianne Moore) und Präsident Snow (Donald Sutherland) verschwimmen lässt und sogar die Rebellen untereinander teilt. Worin sich die Aufständischen aber einig sind: Nur, wenn Distrikt 2 – Präsident Snows Kommandozentrale samt Militärbasis – unschädlich gemacht wird, hat die Revolution eine Chance.
Wer macht Katniss den Hof?
Katniss soll aber nicht etwa an vorderster Front mitmischen, sondern als Gesicht des Aufstands und Teil einer Elitetruppe möglichst heroische Propagandaszenen vom Schlachtfeld produzieren. Als Motivation für die Soldaten. Neben Gale (Liam Hemsworth), Peeta (Josh Hutcherson) und noch ein paar anderen Mitstreitern ist deshalb auch Cressida (Natalie Dormer) samt TV-Crew Teil der Gang. Also posiert die Protagonistin, während sie heimlich schon ihren Abgang plant, um Präsident Snow persönlich den Garaus zu machen. Im Krieg und in der Liebe ist eben alles erlaubt, oder? Wobei die Dreiecks-Beziehung, die für eine Teenie-Roman-Adaption wohl obligatorisch ist, glatt durchfällt.Ja: Schwarm 1 Peeta funktioniert als vom Kapitol gehirngewaschene, tickende Zeitbombe, die immer wieder Gruppenmitglieder umbringen will. Und ja, auch Schwarm 2 Gale geht als Soldat mit beängstigend tief hängender Messlatte durchaus in Ordnung und bringt mit seiner Haltung sogar einen gewissen Denkanstoß zum Thema Bürgerkrieg ins Spiel. Nur als Love Interests taugen beide halt nicht, was es deutlich erschwert, sich auf diesen Teil des Films einzulassen.
Der härteste Teil
Insgesamt konzentriert sich das Drehbuch immerhin mehr auf den Konflikt zwischen den beiden Parteien und das damit einhergehende beidseitige Medienspektakel. Und das wesentlich düsterer und brutaler als in den Vorgängern, wenn auch weniger Action-reich, als man erwarten würde. Katniss und Anhang meistern eine Art Parcours durch das Kapitol, in dem Snow sogenannte Kapseln – tödliche Fallen, die gleichzeitig das Ableben der Rebellen ins Fernsehen übertragen sollen – platzieren lässt. Besonders eindrucksvoll: Eine Sequenz, in der die Elite-Truppe von einer gigantischen Öl-Lawine flieht und erste Verluste hinnehmen muss. Zäh wird’s bei der Laufzeit von 137 Minuten zwar auch gelegentlich. Zumal wichtige und interessante Charaktere wie Spielleiter Plutarch Heavensbee, dem Philip Seymour Hoffmans Tod leider weitere Screentime verwehrte, oder auch Tribut Johanna (Jena Malone) viel zu kurz kommen. Primär auf Donald Sutherland, der auch in seinen kurzen Szenen die von seiner Figur ausgehende Bedrohung auf den Punkt spielt, ist aber Verlass – genau wie auf Julianne Moore. Und natürlich Jennifer Lawrence, die die Handlung streckenweise allein trägt und einmal mehr mit ihrem einzigartigen Spiel ihren Erfolg rechtfertigt.Was man Regisseur Lawrence übrigens auch lassen muss: Dem krawalligen Bombast-Ende, das man von dem Film erwarten würde, zieht er die smartere Version vor. Die haut einen zwar nicht mit ihrer Effektgewalt aus dem Kinosessel, führt dafür sämtliche losen Enden zusammen und hinterlässt insgesamt einen sehr runden Eindruck.