Filmkritik: Star Wars - Die letzten Jedi Bild: The Walt Disney Company

Die Jedi können's noch

Filmkritik: Star Wars - Die letzten Jedi

Dezember bedeutet nicht nur Weihnachten, sondern auch Star Wars. Wir haben uns Episode 8: Die letzten Jedi angeschaut. Unsere Kritik.
Star Wars Episode 8 startet genau da, wo Star Episode 7: Das Erwachen der Macht aufhört: Der Widerstand um Generalin Leia (Carrie Fisher), Finn (John Boyega) und Pilot Dameron (Oscar Isaac) hat immer noch alle Hände voll zu tun, um gegen die erste Ordnung anzukämpfen. Und ehrlich gesagt, sieht die Prognose nicht gerade rosig aus. Schließlich ist Kylo Ren (Adam Driver) immer noch auf seiner wahnsinnigen Mission, auch wenn seine Aktien bei Snoke (Andy Serkis) langsam fallen.

Gut, dass Rey (Daisy Ridley) Luke Skywalker (Mark Hamill) endlich aufgespürt hat. Sie tritt näher, überreicht ihm sein Lichtschwert und dann… wirft er es weg. Herrlich, wie Johnson schon in dieser ersten Schlüsselszene mit der Erwartungshaltung bricht, was exemplarisch für die gesamte Handlung steht.


Der Neue auf dem Stuhl

Rian Johnson löst J.J. Abrams auf dem Regiestuhl ab und man fragt sich: Ist er der Aufgabe gewachsen? Wir haben es schließlich mit Star Wars zu tun – der vielleicht wichtigsten Marke im Filmbusiness. Da liefert man besser ab. Aber irgendwas muss der Herr ja richtig gemacht haben, sonst hätte ihn Disney ja nicht für die komplette kommende Trilogie eingespannt. Allerdings wärmt er nicht einfach die Arbeit seiner Vorgänger auf. Klar, Episode 8 ist ein typischer Star Wars-Film mit Trickblenden, coolen Kämpfen und dem besten Spezialeffekten, die die Branche gerade zu bieten hat. Aber er traut in gewissem Maß sich auch was und bleibt so zwar frei von Innovation, aber nicht von Evolution.

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Tatsächlich entpuppen sich vermeintliche Logiklücken in Die letzten Jedi bisweilen als Twists. Ob das gewollt ist oder ein Versehen? Egal, die Geschichte funktioniert! Trotzdem: Johnsons Drehbuch ist nicht perfekt. Gerade im Mittelteil hat Star Wars 8 ein paar Längen und konzentriert sich auf zu viele Figuren, ohne ihnen wirklich Tiefe zu verleihen. Kelly Marie Tarn beispielsweise hat nicht genug Screentime, um ihre eigentlich interessante Figur Rose adäquat zu präsentieren. Und auch von Benicio del Toro als Code-Knacker hätten wir uns noch ein paar mehr denkwürdige Momente gewünscht. Selbiges gilt für Chewie (Peter Mayhew). Dennoch: Das Skript fordert die typische Gut-gegen-Böse-Mechanik heraus und bringt damit eine Dynamik in den Film, die es bei den bisherigen Star Wars-Teilen in der Form nicht gab.

Wir spielen da auf eine bestimmte Szene an, die Rey auf ihrem Selbstfindungstrip erlebt, auf die wir aus Spoilergründen aber nicht näher eingehen. Allerdings ist das Phänomen auch bei Kylo Ren (Adam Driver) zu beobachten, über dessen Beweggründe wir endlich mehr erfahren und die aus ihm einen komplexeren Charakter machen als nur einen eindimensionalen Bösewicht. Daneben stärkt Episode 8 zum Beispiel Finns und Damerons Verhältnis und beschert Leia und Luke eine herzerwärmende Reunion, die auch ein wenig Humor inklusive nostalgischer Reminiszenzen zulässt. Nicht der einzige starke Moment, der auf der Seite der erwähnten Star Wars-Veteranen geht, sind die Beiden doch die absoluten Stars des Films. Während Fisher ihre Leia als hartherzliche Anführerin auf den Punkt spielt, bringt Hamill seinen im Exil lebenden Jedi-Opa mit der perfekten Mischung aus desillusionierter Haltung, angemessener Jedi-Weisheit und der richtigen Portion Zynismus rüber.


Die Struktur

Glücklicherweise lässt Johnson die alten Story-Strukturen endlich links liegen. Wo sich Star Wars - Episode 7 noch wie der kleine Bruder von Episode 4: Eine neue Hoffnung anfühlte, funktioniert Star Wars 8 nach eigenen Regeln. Auch wenn Johnson die Zwischenräume mit dem Ulkhumor ausfüllt, die schon der Vorgänger hatte. Etwa wenn Luke treffsicher auf den Punkt bring, dass Reys Heimatplanet wirklich das totale Nirgendwo ist. Das ist sicher nicht jedermanns Sache, das war bei den alten Episoden aber auch nicht anders.


Fazit

Star Wars 8 ist zugänglicher, nachvollziehbarer, ja irgendwie menschlicher als seine Vorgänger. Zugegeben, er hat ein paar Figuren zu viel, die nicht alle optimal zur Geltung kommen. Mit seinem Witz, den vielen Überraschungen und Wendungen ist er trotzdem ein richtig starker Mittelteil, der sich nicht mal wie einer anfühlt. Und die Bestätigung, dass Rian Johnson genau der Richtige für den Job ist.


Details

  • Titel: Star Wars - Episode 8: Die letzten Jedi
  • Land/Jahr: USA 2017
  • Genre: Abenteuer, Science-Fiction
  • FSK: Ab 12 Jahren
  • Regie: Rian Johnson
  • Darsteller: Mark Hamill, Daisy Ridley, John Boyega
  • Release: 14.12.2017
  • Laufzeit: 155 Min.
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