Rango: Western mit Psycho-Echse Bild: Paramount Pictures

Rango: Western mit Psycho-Echse

Chamäleon trifft Django. In Gore Verbinskis (Fluch der Karibik) schrägem Animationshit nimmt es ein Reptil in einer Sinnkrise mit skrupellosen Banditen auf.

Rango wäre gern ein Held: mutig, cool und begehrt. Tatsächlich lebt das Chamäleon aber als Haustier in einem Terrarium und langweilt sich zu Tode. Eine Identitätskrise jagt die Nächste, irgendwann landet das Chamäleon auf der Straße und macht sich auf die Suche nach seiner wahren Bestimmung.

Schnell landet er in der kleinen Stadt Dreck im Wilden Westen, die von ein paar fiesen Banditen belagert wird und weil sonst keiner den Job haben will, machen die Bewohner Rango kurzerhand zum Sheriff. Plötzlich wird er zur Zielscheibe und am Ende ist der kleine Außenseiter genau das, was er schon immer sein wollte: eine Legende. Dummerweise sagt ein altes Sprichwort in Dreck , dass die guten Jungs hier nie lange überleben.

Abgefahrene Westernparodie

Eine Schildkröte als Bürgermeister, Präriehunde als Bankräuber und eine weibliche Eidechse mit Sex-Appeal–Erfolgsregisseur Gore Verbinski stellt in seinem ersten Animationsfilm das Westerngenre gehörig auf den Kopf. „Es ist eine richtig deftige Räuberpistole mit Humor, Romantik, Emotion und extra vielen Überraschungen“ so der Regisseur. Mit diesem Anspruch wechselt der Film unbeirrbar die Genres und zieht alles durch den Kakao, vom Italo-Western bis zum Psychodrama.

Dazu schickte Verbinski die echten Schauspieler zuerst auf die Bühne und ließ sie in voller Montur die Szenen spielen bevor er sie durch den Computer jagte. Bei diesem „Emotion Capturing“ konnten sich die Animatoren ganz auf Gesten und Mimiken der Schauspieler konzentrieren.

Apropos Darsteller: Im Original dürfen sogar Stars wie Johnny Depp (Alice im Wunderland), Isla Fisher (Shopaholic) oder Alfred Molina (Duell der Magier) den schrägen Figuren ihre Stimme leihen. Wir Deutsche müssen uns dagegen „nur“ mit Michael Kessler (Switch), Martin Semmelrogge (Großstadtrevier) oder der Rock-Country-Band The Boss Hoss (Like Ice in the Sunshine) als Mariachi-Eulen begnügen.

Clever und gut

Rango ist so, wie man sich als Erwachsener einen Animationsfilm schon immer wünschte: spannend, schräg und clever. Jeder dem Rapunzel zu gefühlsduselig oder Toy Story 3 zu verspielt war, findet hier die Erfüllung seiner Wünsche. Verbinski gelingt ein rasantes Action-Feuerwerk mit witzigen Sprüchen und irren Figuren von dem man noch lange sprechen wird. Ähnlich wie in Fluch der Karibik knöpft sich der Regisseur eine Genreikone nach der anderen vor und schickt sie in teilweise groteske Situationen.

Das ist in erster Linie ein großer Spaß für Erwachsene, die mit den zahlreichen Zitaten etwas anfangen können, Kinder sind bei Rapunzel & Co. besser aufgehoben. Für die großen Kinobesucher ist Rango aber das ideale Kontrastprogramm zu dem tragikomischen True Grit.



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Details

  • Titel: Rango
  • Land/Jahr: USA 2011
  • Genre: Animation
  • FSK: Ab 6 Jahren
  • Regie: Gore Verbinski
  • Release: 03.03.11
  • Laufzeit: 107 Min.
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