In einem Brief schildert die 23-Jährige ihre Beweggründe. Laut Tolokonnikova müssen sie und ihre Mitgefangenen bis zu 17 Stunden am Tag Näharbeiten ausführen, werden mit Schlafentzug und miserablen hygienischen Bedingungen unter Druck gesetzt. In einem Fall seien Gefangene gar gezwungen worden, sich auszuziehen und nackt weiterzunähen. Zudem habe sie nach ihren Vorwürfen Morddrohungen von der Gefängnisleitung durch Mithäftlinge übermittelt bekommen.
Als sei dies und die unverhältnismäßig schwere Verurteilung von zwei Jahren Straflager nicht schon schlimm genug, tut der Vizedirektor des Lagers, Juri Kuprionow, die Vorwürfe als „Unfug“ ab. Die Bedingungen in dem Arbeitslager seien „exzellent“, so Kuprionow gegenüber dem Radiosender Echo von Moskau.
Mittlerweile wurde Nadezhda Tolokonnikova an einen „sicheren Ort“ verlegt, so die offizielle Bezeichnung. Gemeint ist damit Isolationshaft. Derzeit arbeite die Gefangene nicht und ihr werde Essen gebracht, so Menschenrechtler Gennadi Morosow gegenüber der Agentur Interfax. Sollte sie ihren Hungerstreik fortsetzen, würde sie von Ärzten untersucht werden.
Tolokonnikova wurde zu einer zweijährigen Freiheitsstrafe verurteilt und sitzt noch bis Anfang März 2014. Zusammen mit ihrer Kumpanin, der ebenfalls verurteilten Marija Aljochina, klagt die Mutter einer Tochter vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg gegen ihre Haftbedingungen.
Als Protest gegen die Haftbedingungen
Bild: getty images
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24.09.2013
- Stefan Mayr
Pussy Riot: Nadezhda Tolokonnikova tritt in den Hungerstreik
Nadezhda Tolokonnikova, ein inhaftiertes Mitglied von Pussy Riot, hat kürzlich angekündigt, in den Hungerstreit zu treten. Nun wurde die Gefangene in Isolationshaft verlegt.