Elementary: Der Sherlock-Konkurrent im Check

Elementary versteht sich als moderne Fassung der Sherlock-Holmes-Story. Jonny Lee Miller, bekannt aus Dark Shadows, übernimmt die Rolle des Protagonisten. Der exzentrische Engländer war einst als Berater des Scotland Yard tätig. Seine jahrelange Heroinsucht brachte ihn letztlich aber dazu, seinen Job temporär auf Eis zu legen und stattdessen einen Entzug in New York City durchzuziehen. Um nicht wieder in alte Verhaltensmuster zurückzufallen, soll sich die Entzugshelferin Dr. Joan Watson (Lucy Liu) um Holmes kümmern und beim Wiedereintritt in das richtige Leben helfen.

Die anfängliche Skepsis, die die beiden gegeneinander hegen, weicht bald einem gewissen privaten Interesse am jeweiligen Gegenüber. Warum hat die Ex-Chirurgin Watson genau ihre Zulassung verloren? Und was trieb Sherlock Holmes in die Drogensucht? Sherlocks Drang, die Dinge aufzuklären, lebt er aber nicht nur bei seiner Helferin aus, sondern auch in seinem neuen Job als Berater des NYPD. Mit Captain Tobias Gregson (Aidan Quinn) hat Holmes bereits nach den Anschlägen vom 11. September zusammengearbeitet. Die beiden kennen sich. Und Gregson weiß, dass sein Partner früher oder später Ärger machen wird.

Verkehrte Crime-Welt

Moment mal: New York City statt London? Wo bleibt denn da der typische Sherlock-Holmes-Charme? Und dann noch eine Frau als Watson? Stimmt, Die Macher der CBS-Serie scheren sich nicht großartig um die Vorlage und ersetzen den klassischen Watson einfach durch eine gutaussehende Dame. Klar, dass dem alteingesessenen Fan das nicht gefällt. Und die Frage, ob Elementary als eigens konzipiertes Format nicht besser funktioniert hätte als im Sherlock-Holmes-Gewand, muss jeder für sich selbst entscheiden. Es lässt sich aber nicht leugnen, dass die behandelten The Mentalist-mäßigen Kriminalfälle zwar nicht innovativ, aber spannend sind; die Chemie zwischen Holmes und Watson – vielleicht gerade weil sie eine Frau ist – stimmt und die Besetzung harmoniert gut miteinander. Dazu gibt’s eine Prise Dr. House‘schen Zynismus und fertig ist die Crime-Serie.

Elementary vs. Sherlock

Beinharte Fans der Sherlock Holmes-Bücher und Freunde der gleichnamigen BBC-Serie mit Benedict Cumberbatch und Martin Freeman werden ihre Probleme mit Elementary haben. Zweifelsfrei. Wer sich von Sherlock-Vergleichen freimacht, kriegt mit den 24 Folgen sehenswerte Crime-Kost, die zwar nicht innovativ, aber unterhaltsam ist. Nur warum die Elementary - Staffel 1 in zwei Teile gesplittet wurde, will sich einem nicht so recht erschließen.