Gute Mimik zum bösen Spiel
L.A. Noire war damals eine Art Vorreiter in Sachen Motion Capturing in Videospielen. Derart realistische Gesichter waren in Games unüblich, dass echte Schauspieler die Charaktere mit ihren Gesichtszügen zum Leben erweckten, noch unüblicher. Das Ganze war aber nicht nur hübsches Beiwerk, sondern essentiell fürs Gameplay: Als Spieler musste man an der Mimik der Verdächtigten lesen, ob sie die Wahrheit sagten oder nicht. Das ändert sich freilich auch im Remaster nicht. Die Tatortbegehungen und anschließenden Verhöre bilden auch hier wieder das Gameplay-Herzstück. Mit einer kleinen, aber effektiven Veränderung: Statt der Optionen Wahrheit, Anzweifeln und Lüge entscheidet ihr nun zwischen den treffenderen Möglichkeiten Guter Cop, Böser Cop sowie Beschuldigten.L.A. Noire sieht auch auf der Switch klasse aus.
Ansonsten geht L.A. Noire Remastered inhaltlich mit dem Original konform. Als Detective Cole Phelps fahrt ihr zwischen Tatorten und der Polizeiwache hin und her, inspiziert Tatorte, sammelt Beweise und konfrontiert Verdächtige damit. Ihr werdet befördert – buchtet vielleicht auch mal den Falschen ein und holt euch dafür beim Polizeichef einen Rüffel ab. Dazwischen gibt’s mal eine Schlägerei oder eine Verfolgungsjagd, vor allem aber starke Charaktere, spannende Dialoge und eine klasse Story.
Nur sieht all das jetzt besser aus. Rockstar verpasst L.A. Noire das Standard-Programm in Sachen Remasters: höher aufgelöste Texturen, neue Wettereffekte und Reflektionen, die sich vor allem auf dem Autolack abzeichnen. Der Detailgrad bleibt größtenteils gleich und die Spielwelt deshalb insgesamt lebloser als beispielsweise bei GTA 5. Trotzdem sieht die Version auf allen Plattformen richtig schick aus. Was im Besonderen für die 4K- und HDR-Versionen für PS4 Pro und Xbox One X gilt. Dazu kommen zwei neue Kameraperspektiven: eine, die euch Phelps über die Schulter blicken lässt und die Panorama-Ansicht. Alle, die auf In-Game-Schnappschüsse stehen, können sich außerdem über einen Fotomodus freuen.