Bis auf die Bezeichnung hat sich wenig geändert im Disgaea-Universum. Die Handlung versetzt den Spieler in die sogenannte Evil Academy, eine Dämonen-Bildungseinrichtung, die eine verquere Unterrichtsstrategie propagiert: Wer keine Hausaufgaben macht, immer zu spät zum Unterricht erscheint, wird mit Lob übersät. Einer der „besten“ Schüler, da noch nie am Unterricht teilgenommen: Mao, der Protagonist aus Absence of Detention. Eben dieser ist sauer auf seinen Vater, weil der versehentlich die Spielekonsole seines Sprösslings zerstört hat. Nachdem Mao in einigen Manga-Heften von Overlords und konkurrierenden Superhelden liest, erkennt er eine Parallele. Er muss der Held sein und sein Vater der Overlord. Also will er sich an seinem Erzeuger rächen. Doch dazu muss er erst mal Heldenstatus erreichen…
Hanebüchen, trotzdem spaßig
Ihr seht, die Story ist bereits im Ansatz kompletter Schwachsinn. Disgaea 3 weiß um diese Tatsache und macht sich genau dieses Manko zum Vorteil. So werden unwichtige Charaktere schlicht als „Sidekick“ betitelt, und auch sonst versäumt das Spiel keine Gelegenheit, sich über Animes, Games und was die Popkultur sonst noch so hergibt, lustig zu machen. Hätten Monty Python je ein Videospiel entwickelt, es würde Disgaea sehr ähnlich sehen.
Darf der Spieler nach den – übrigens neu animierten und grandios vertonten – Charakterporträts selbst Hand anlegen, wird er als erstes mit dem Kampfsystem vertraut gemacht. Nachdem man sich ein Team aus 25 verschiedenen Klassen wie Magier und Kämpfer zusammengestellt hat, geht’s an die rundenbasierten Kämpfe aus der isometrischen Ansicht. Dabei kann der Spieler die einzelnen Gefechte nach Belieben oft wiederholen, kapitelweise werden neue freigeschaltet. Zwischen den einzelnen Kämpfen geht es zurück auf den Campus der Evil Academy, wo das gewonnene Geld gegen neue Items, Heiltränke und Waffen getauscht wird. Hat darüber hinaus ein Charakter im Kampf das Zeitliche gesegnet, kann er in der dortigen Krankenstation wiederbelebt werden.
Vollgepackt
Neben dem Hauptspiel enthält die portable Version sämtliche jemals erschienenen Download-Inhalte, vier neue Szenarien und exklusive neue Charaktere. Bis auf den Umfang ist die Vita-Version jedoch nahezu identisch mit dem PS3-Pendant und birgt deshalb dieselbe komplexe Spielmechanik. Nippon Ichi hat sich mit den Tutorials zwar Mühe gegeben, Einsteiger an die Hand zu nehmen, trotzdem braucht es einige Zeit, um das komplexe Kampfsystem zu verstehen. Der Umfang wirkt für Neulinge erst einmal erschlagend groß und auch der angestaubten Grafik merkt man ihr Alter deutlich an. Vor allem diejenigen, die Disgaea 4 bereits gespielt haben, werden ihre Probleme haben, sich mit den recht kargen Umgebungen und Figuren anzufreunden. Ebenfalls ein Problem: die Sprache. Disgaea 3 verfügt nämlich weder über eine deutsche Tonspur noch über deutsche Bildschirmtexte. Wer etwas Zeit investiert und sich an der Sprachbarriere nicht stört, erhält mit Disgaea 3: Absence of Detention aber eine echte Strategie-Perle, die gut und gerne 100 Stunden unterhält. Der Humor ist sowieso unschlagbar.
