Auf den ersten Blick mag sich zumindest Design-technisch nicht viel getan haben, im Hause Sony. Bei näherem Betrachten fällt jedoch auf: An den richtigen Stellen hat der Hersteller im Vergleich zur PlayStation Portable (PSP) ordentlich am Äußeren gefeilt. Die wichtigste Neuerung gegenüber der betagten Vorgängerin, der PSP, stellen die beiden Analogsticks dar – echte wohlgemerkt, keine Trackpads oder Ähnliches. Sony schafft damit, was Nintendo verpasst hat. Darüber hinaus spendiert der Macher seinem neuen Taschenspieler vier Aktionstasten, zwei Schultertasten sowie jeweils eine Start- und Select-Taste und den von der PlayStation 3 bekannten Home-Knopf. Wer eine PS3 sein Eigen nennt, wird mit der Vita keine Probleme haben – zumal das Gerät mit 280 Gramm Körpergewicht relativ leicht ist. An den jeweiligen Außenseiten finden Slots für Game-Module, Simkarte (nur bei der 3G-Version) sowie Speicherkarte ihren Platz.
Muss das sein?
Womit wir beim ersten Kritikpunkt wären. Vergleicht man Sonys Spezialkarten mit herkömmlichen SD-Cards, sticht ein immenser Preisunterschied ins Auge. Mit rund 20 Euro für die Vier-Gigabyte-Variante, 35 Euro für die Acht-Gigabyte-Version sowie satte 50 Euro für 16 Gigabyte an Speicher schlagen die Vita-Speichermedien mit einem Vielfachen vergleichbarer Karten zu Buche. Um eine Anschaffung kommt man aber nicht herum, da die Vita keinen internen Flashspeicher hat. Wirft man jedoch einen Blick auf die technischen Daten, ist der Ärger über die Speicherkarten-Preispolitik fast vergessen. Als Hauptprozessor arbeitet in der mobilen Konsole ein ARM 9 Cortex A9 mit vier Kernen. Das Gerät verfügt zudem über 512 Megabyte RAM an Arbeitsspeicher sowie 128 Megabyte VRAM. Der Multitouch-5-Zoll-OLED-Screen mit einer Auflösung von 960 x 544 Pixeln und 16,7 Millionen Farben punktet mit schönen Bildern und sehr guter Reaktion. Spiegelungen? Kaum bemerkbar. Auf der Rückseite findet ein unauffälliges Touchpanel seinen Platz, das zum Beispiel den Protagonisten aus Uncharted: Golden Abyss per Streichbewegung klettern lässt. Mit zusätzlichen Bewegungssensoren bietet die PS Vita auch für die Zukunft noch einiges an Gameplay-Möglichkeiten. Schade nur, dass die jeweilige Kamera auf Vorder- und Rückseite mit nur 1,3 Megapixeln etwas mager ausfällt. Das liegt wohl vor allem daran, dass die Kameras mehr der Augmented-Reality-Spielerfahrung dienen sollen, denn dem Knipsen von Urlaubsfotos.
Übrigens: Jeder Vita liegen mehrere AR-Cards sowie ein Download-Code für diverse Augmented-Reality-Minigames bei. Wer lieber „richtige“ Games spielt, leistet sich hochkarätigere Starttitel wie Uncharted: Golden Abyss, WipEout 2048 oder Ubisofts Rayman Origins. Die optische Darbietung letztgenannter kommt bereits jetzt dem sehr nahe, was die PlayStation 3 liefert. Umso verwunderlicher, dass die vom Hersteller angegebene Akkulaufzeit mit vier bis fünf Stunden im Gaming-Betrieb der Realität tatsächlich gerecht wird. Dabei hängt die Lebensdauer des nicht auswechselbaren Akkus natürlich von Display- und Soundeinstellungen ab.
Die Online-Funktionen
Bereits zu PSP-Zeiten herbeigesehnt und mit der PS Vita nun endlich eingeführt: Volle Anbindung an PlayStation-Store- und Network, inklusive Trophäen-Support. Neben dem integrierten Browser finden darüber hinaus sogar noch einige weitere vorinstallierte Apps ihren Platz auf der intuitiven, ausschließlich per Touchscreen bedienbaren Oberfläche der Vita. Near zum Beispiel lässt den Spieler sehen, was PS-Vita-Besitzer in seiner Nähe spielen und sonst so treiben – natürlich nur, sofern man seine Privatsphäre-Einstellungen dahingehend angepasst hat. Die Anwendung Party ermöglicht Sprach- oder Textchat unabhängig davon, ob man gerade spielt oder nicht. Mit Facebook und Twitter sind darüber hinaus die Social-Media-Anbindungen gegeben.
Was bleibt?
Wer sich als leidenschaftlichen Gamer sieht und auch unterwegs nicht auf sein Hobby verzichten mag, der erhält mit der PS Vita ein Stück Hardware, das kaum Wünsche offen lässt. Was Sony aus dem kleinen Gerät rausholt, ist schlichtweg begeisternd. Ein starkes Software-Lineup zum Start und sinnvolle Features sowie die technische Raffinesse machen die Vita zu einer zukunftssicheren Zeitgenossin – nicht zuletzt, weil diverse Publisher bereits angekündigt haben, größere Marken wie Assassin’s Creed, Bioshock oder Silent Hill auf das kleine Display zu bringen. Lediglich bei der Preisgestaltung der Speicherkarten sollte Sony schleunigst nachbessern.