Wer mit der Serie vertraut ist, weiß: Hale war der Protagonist der ersten beiden Teile. Als auch er mit dem Virus infiziert wurde, welcher bereits 90 Prozent der gesamten Erdbevölkerung entweder dahingerafft oder zu blutrünstigen Bestien, den Chimera, hat mutieren lassen, hatte Capelli keine Wahl. Er musste dem ehemaligen Helden den Gnadenschuss geben. Nun, wir schreiben das Jahr 1957, scheint endlich ein wenig Ruhe eingekehrt zu sein. Die Menschen beginnen wieder nach vorne zu blicken. Sie heiraten, kriegen Kinder, versuchen einfach, ein einigermaßen geordnetes Leben zu führen. Doch dann: der nächste Angriff. Um die drohende Apokalypse abzuwenden, macht sich der bodenständige, kantige Capelli mit dem Wissenschaftler Dr. Malikov auf den Weg nach New York – und lässt dafür sogar Frau und Sohn zurück.
Das Abenteuer beginnt
Nun beginnt das eigentliche Spiel. Wahlweise auch mit einem Kumpel im Splitscreen-Modus. Erstmals entfaltet die Atmosphäre ihr volles Potenzial. Die Umgebung erinnert mit ihrem leicht überzeichneten Stil ein wenig an Valves Half-Life 2, die Soundeffekte treiben an, nicht stehen zu bleiben, weisen einen aber gleichzeitig zur Vorsicht hin. Kurzum: Die Atmosphäre in Resistance 3 ist so authentisch, dass man die bevorstehende Apokalypse förmlich spüren kann. Man merkt einfach an allen Ecken und Enden, dass die Welt den Bach runtergeht. Dabei sei erwähnt, dass Resistance 3 während seiner rund achtstündigen Spielzeit nur selten Augenblicke zum Verschnaufen gewährt. Die meiste Zeit ist man damit beschäftigt, hordenweise Chimera abzumurksen, mit den zwölf verschiedenen Waffen zu experimentieren und Medikits zu suchen.
Ganz recht, im Gegensatz zu den meisten Genre-Konkurrenten setzt das hier nicht auf Autoregeneration, sondern ganz klassisch auf Erste-Hilfe-Kästen. Und die Jagd nach eben diesen ist essentieller Bestandteil des Spiels, denn selbst auf dem mittleren Schwierigkeitsgrad machen die Gegner keine Gefangenen. Mehr noch: Der Anstieg des Härtegrades macht sich stets bemerkbar. Zugegeben, das alles gewinnt nicht unbedingt einen Innovationspreis. Von Langeweile trotzdem keine Spur. Zumal das Geschehen immer wieder durch kurze Zwischensequenzen aufgelockert wird. Allerdings weniger cineastisch in Szene gesetzt als beispielsweise bei der Call-of-Duty-Reihe. Resistance 3 lebt allerdings mehr von der unterschwelligen Ohnmachtsatmosphäre, denn von Bombast-Inszenierung. Doch nicht nur Eonzelkämpferwerden bedient. Wer nämlich lieber mit Kumpels zockt, ist bei dem übersichtlichen Mehrspielermodus gut beraten. Darin enthalten: die gängigen Modi wie Deathmatch, Team-Deatchmatch, Capture the Flag sowie einen Koop-Modus für bis zu zwei Spieler – online oder im Splitscreen-Modus.
Makellos?
Hört sich also in der Tat alles recht knackig an, so wie man es eigentlich auch von einem Exklusiv-Shooter in dieser Größenordnung erwartet. Ein paar kleinere Schönheitsfehler gibt’s dann aber doch. So geht die deutsche Synchro zwar in Ordnung, als aufmerksamer Actionfan hat man aber auch schon besseres gehört. Zudem sind die Charaktere teilweise alles andere als lippensynchron. Die Move-Steuerung könnte insgesamt etwas präziser sein, wobei letzeres Problem sicher bald per Patch gelöst wird.
Abgesehen von diesen kleineren Wehwehchen stellt Sony mit Resistance 3 einen überragenden Ego-Shooter in die Regale, der so manchem Konkurrenten vor allem in Sachen Atmosphäre locker was vormacht. Wer eine PlayStation 3 sein Eigen nennt und auch nur im Geringsten auf Action steht, kommt hieran definitiv nicht vorbei.