Das Deutsche Tennis liegt momentan etwas brach. Alleine Newcomer Andrea Petkovic schafft es ab und zu, den Top-Spielern Paroli zu bieten. Deutsche Stars bei den Männern sucht man derweil vergebens. Wenn es in der wirklichen Welt schon nicht funktioniert, kann man wenigstens auf der Konsole Erfolge auf dem Tenniscourt feiern. Alle Tennis-Fans werden sich freuen, dass Sega mit Virtua Tennis 4 auf altbewertes Gameplay zurück greift und den vierten Teil mit neuen Features ordentlich aufgepeppt hat.
19 gegen einen
Federer, Nadal, Wozniacki oder Djokovic warten schon darauf, gegen Euch anzutreten. Für die deutschen Tennisfans greifen Tommy Haas und Phillipp Kohlschreiber zum Schläger. Insgesamt wurden 19 Weltklasse-Spieler und Top-Talente für Virtua Tennis 4 animiert und in Szene gesetzt. Jeder von ihnen mit den entsprechenden Stärken und Schwächen, die man auch bei den realen Turnieren bewundern darf.
Vor allem beim Karrieremodus, dem „World-Tour Modus“, hat sich Sega ordentlich Mühe gegeben. Bevor man als kleiner Nobody den Tennis-Olymp erklimmen kann, verlangen die Filzball-Götter viel Schweiß und Geschick. Man beginnt als blutiger Anfänger und kann sich bei Events und kleinen Turnieren Punkte und Geld erspielen. Die muss man geschickt einsetzen, um seine Fähigkeiten an der Filzkugel zu verbessern und um an weltweiten Turnieren teilzunehmen.
Damit man nicht endlos den Schläger schwingen kann, haben die japanischen Programmierer von AM3, die auch schon den ersten Teil entwickelt haben, auch Features wie Müdigkeit und Ausdauer in das Spiel eingebunden. Wer sich keine Pause gönnt, hat auch weniger Power am Schläger. Eben genau so wie im richtigen Leben. Zufallsevents außerhalb des Tennisplatzes sorgen zudem für eine außergewöhnliche Tennis-Karriere.
Damit auch wirklich jede Karriere individuell verläuft, stehen einem bei der Charakter-Erschaffung verschiedene Grundtypen zur Verfügung, die an einen bestimmten Spielertyp angelegt sind.
So gibt es unter anderem den typischen Grundlinienspieler, das Rückhand-Ass oder den Vorhand-Experten. Sofern man sich an seinen Spielertyp hält, lädt sich der Momentum-Balken auf. Ist dieser gemaxt, kann man einen Superschlag loslassen, der in der Regel einen Spielvorteil bringt oder zu einem direkten Punktgewinn führt. Dass man selber bestimmen kann, wann man den Wunderschlag einsetzt und selber nicht weiß, wann der Gegner das tut, bringt eine zusätzliche taktische Variante.
Bewegung und Beinarbeit
VT4 unterstützt die Steuerung durch Wii, Microsoft Kinect oder PlayStation Move. Die wirklichen Fans von Virtua Tennis wollen aber wahrscheinlich lieber auf die herkömmlichen Controller zurückgreifen. Das wissen die Macher von Sega auch. Insofern ist die Bewegungssteuerung wohl nur im Party-Modus und im Einzelspiel möglich. Die Fans von Virtua Tennis müssen auch im vierten Teil auf die intuitive Steuerung des persönlichen Tennis-Helden mit dem Pad nicht verzichten.
Obwohl der vierte Teil seine Wurzeln aus den Arcade-Hallen nicht verleugnet, wurde dennoch vor allem beim Gameplay auf etwas mehr Nähe zur Realität gesetzt. Spektakuläre Becker-Hechts am Netz sind nun keine Wunderschläge mehr, sondern Notschläge, die nur in den seltensten Fällen zum Erfolg führen.
Online gegen den Rest der Welt
Sega hat fest versprochen, dass es in Zukunft keine Probleme mehr mit der Internet-Verbindung geben soll, die in der Vergangenheit öfter zum Spielabbruch geführt hat. So kann man (reibungslos?) gegen Gegner rund um den Globus spielen. Dabei kann man zusätzliches Virtua-Geld verdienen, das man dann in seine Charakterentwicklung stecken kann.
Ein spannender Karriere-Modus, flüssiges Gameplay, gute Animationen und eine realistische Tennis-Atmosphäre machen Virtua Tennis zu einer echten Alternative zum Wimbledon schauen. Und vielleicht sollte der eine oder andere Profi ebenfalls zum Racket greifen, um endlich einmal Erfolge feiern zu können.
