Zehn Jahre ist es her, dass
Fable die Rollenspieler dieser Welt auf der ersten Xbox begeisterte. Zum Geburtstag bringt
Microsoft ein HD-
Remake unter dem Namen
Fable Anniversary für die Xbox 360. Wir haben es gespielt.
Der ehemalige Lionhead-Boss Peter Molyneux kündigte Fable zur Ersterscheinung für die Ur-Xbox als das „beste Spiel aller Zeiten“ an. Völlig utopisch, keine Frage. Aber auch wenn
Fable sicher nicht das beste Spiel aller Zeiten ist, so zählte es seiner Zeit doch zu den ganz großen im Rollenspiel-Genre.
In Würde gealtert
Nun, zehn Jahre nach der Erstveröffentlichung, hat sich am Story-Grundgerüst freilich nichts getan: Als namenloser Held im Kindesalter muss der Spieler mitansehen, wie sein Heimatdorf von Räubern niedergebrannt wird. Nachdem alle anderen das Zeitliche segnen, nimmt der in der Spielwelt Albion bekannte Held Maze den Jüngling unter seine Fittiche. Seine Kindheit verbringt der Junge in der Heldengilde, die als Spielwiese für das Tutorial dient. Nachdem essentielle Kampf- und Zauberkünste schließlich verinnerlicht wurden, zieht der Held hinaus in die weite Welt.
Eine Welt, die anno 2004 überwältigend wirkte und voller Möglichkeiten zu sein schien. Auch dank zahlreicher Entscheidungsmöglichkeiten zwischen Gut und Böse. Dennoch: Eine Dekade ist in der virtuellen Welt eine lange Zeit. Vor allem für jene, die Mammut-RPGs im Stil von
Skyrim gewohnt sind. Fable wirkt in diesen Tagen weit weniger großzügig als noch zu seiner Geburtsstunde, allerdings nicht weniger märchenhaft. Der grafischen Frischzellenkultur sei Dank. Sämtliche Texturen wurden deutlich nachgeschärft und die Effekte überarbeitet. Das macht sich vor allem beim Zaubern in Form von imposanten Blitzen bemerkbar. In Sachen Charakteranimationen schimmert das Alter des Games aber immer wieder durch. Bewegungen wirken wie von der letzten Konsolengeneration, die Mimik der Charaktere fällt trotz Nachschärfung hölzern aus.
Zauber-Fummelei
Microsoft hat der Neuauflage aber nicht nur eine grafische Nachbearbeitung spendiert, sondern hier und da an der Komfort-Schraube gedreht. Das Inventar ist deshalb insgesamt etwas übersichtlicher geworden. Allerdings wurden wie bei allen anderen
Fable-Ablegern mehrere Tasten doppelt belegt, was vor allem im späteren Spielverlauf zum Gefummel ausartet – zum Beispiel bei der Auswahl von Zaubersprüchen. In Anbetracht des tollen Erfahrungssystems sowie den abwechslungsreichen
Quests, fällt dieser Ausfall aber wenig ins Gewicht. Je nach Auftrags-Auswahl und allgemeinem Verhalten in Albion, hat der Spieler die Wahl: Gute Taten vollbringen und als Held gefeiert werden. Oder doch lieber Morde begehen, Häuser ausrauben und schließlich als Fiesling in die Geschichte eingehen. Das Ende unterscheidet sich je nach der Herangehensweise.
Fazit
Auch wenn
Fable sein Alter nicht ganz verstecken kann und man größentechnisch mehr im Rollenspiel-Segment gewohnt ist: Quest- und Fertigkeiten-System sind in Würde gealtert und die herrlich märchenhafte Spielwelt zieht auch den Gamer von heute in ihren Bann.
Fable Anniversary gehört zweifellos zu den guten unter den Remakes.