Gangsterboss Joe (Lawrence Tierney) plant einen großen Coup. Um den gefährlichen Juwelen-Raubzug durchzuführen rekrutiert er ein Team von sechs erfahrenen Spezialisten. Um jegliche Art von emotionaler Bindung innerhalb des Teams zu unterbinden, bekommt jeder der Gangster einen Codenamen: Mr. White (Harvey Keitel), Mr. Orange (Tim Roth), Mr. Pink (Steve Buscemi), Mr. Blonde (Michael Madsen), Mr. Brown (Quentin Tarantino) und Mr. Blue (Eddie Bunker).
Trotz minutiöser Planung geht der Raubzug gehörig schief - zwei Gangster sterben, einer wird schwer verletzt. Schnell kommt der Verdacht auf, dass sich ein Verräter unter Ihnen befindet. Auf der Suche nach dem schwarzen Schaf, liefern sich die Gangster ein blutiges Gefecht, das zahlreiche Opfer fordert.
Sympathie fürs Böse
20 Jahre hat Quentin Tarantinos Erstling nun auf dem Buckel. Und obwohl so viel Zeit verstrichen ist und Tarantino bereits zahlreiche weitere Filme gedreht hat, ist seine Handschrift stets unverkennbar. Seiner Linie stets treu geblieben, präsentiert der Filmemacher Gewaltszenen mit einer so herrlichen Ironie ohne dabei ins Lächerliche abzudriften, dass man als Zuschauer das Gefühlt hat, man würde sich gerade eine Komödie anschauen.
Wenn Michael Madsen seinem Opfer mit einer Rasierklinge zuerst das Gesicht zerstückelt und anschließend das Ohr abschnippelt, der Gewaltakt aber musikalisch unterlegt wird mit Stuck in the Middle with you von Stealers Wheel, dann kann man sich das Lachen teilweise nicht mehr verkneifen. Schon merkwürdig. Ohnehin ist man als Zuschauer stets hin und her gerissen. Man entwickelt im Laufe des Films eine absurde Art von Sympathie für die Gangsterbande, hofft sogar, dass sie heil aus dem Schlamassel herauskommen. Vor allem das Verhältnis zwischen Undercover-Cop Mr. Orange (Tim Roth) und dem heimlichen Anführer Mr. White (Harvey Keitel) ist wirklich rührend und das absolute Highlight in Reservoir Dogs. Wenn am Ende Mr. White schmerzlich feststellen muss, dass der Kerl für den er sich die ganze Zeit eingesetzt hat, ja sogar sterben würde, in Wahrheit der Verantwortliche für das Desaster ist, entsteht ein moralischer Zwiespalt, der den Zuschauer nicht mehr loslässt.
Ein Klassiker für die Ewigkeit
Mit Reservoir Dogs hat Quentin Tarantino ein Meisterwerk geschaffen, das nicht nur 20 Jahre danach, sondern weit darüber hinaus noch in Erinnerung bleiben wird. Geadelt wird der Film nun von Universum Film in Form einer Steelbook Collection, die auf 7.000 Stück limitiert ist. Bild und Ton sind exzellent, die Extras wie z.B. die Entstehungsgeschichte von Reservoir Dogs als auch Interviews mit den Hauptfiguren sind bereits in der regulären Blu-ray (2008) enthalten. Also nichts Neues. Im Gegenteil: Die Steelbook Collection beinhaltet über 100 Minuten weniger Bonusmaterial als sein Vorgänger. Wer also die reguläre Blu-ray besitzt, kann auf die Steelbook Collection verzichten. Nichtbesitzer, sofort zugreifen! Besser kann man die knapp 14 EUR kaum anlegen.