Zum ersten Mal seit dem Debüt Werner Beinhart von Regisseur Michael Schaack und Produzent Bernd Eichinger, setzt die Dramaturgie wieder auf eine Mischung aus Comic und Realfilm. Comic-Autor Brösel (Rötger Feldmann) ist frustriert weil sein Verleger den 13. Werner-Band nicht rausbringen will. Daraus resultierend flüchtet er nach Korsika, um einen sogenannten Flachköpper (Kopfsprung in seichtes Wasser) zu vollführen. Der Sinn: Brösel will aus dieser waghalsigen Aktion neue Kraft schöpfen. Dumm nur, dass er auf einem Stein landet und prompt den Löffel abgibt – zumindest sieht es so aus. Als seine Kumpels aus Knöllerup, der Heimat, davon erfahren, reisen sie nach Korsika, um den Leichnam ihres Freundes nach Hause zu bringen. Raus aus der Realität, rein in Brösels Zeichnungen. Diese belassen es mehr oder minder dabei, verschiedene Anekdoten zu Werners Verhältnis zu seinem Rivalen Holgi zu erzählen. Von Streitigkeiten im Kinderwagen bis zum legendären Porsche-gegen-Red-Porsche-Killer-Rennen auf dem Flugplatz Hartenholm. Fans wissen ohnehin Bescheid: Das genannte Rennen fand im Rahmen eines Festivals im Jahre 1988 tatsächlich statt.
Alte Bekannte
Klingt zumindest theoretisch also schon mal ganz nach Werner. Doch kann die Praxis da mithalten) Nun ja, die Inszenierung fällt typisch für Regisseur Gernot Roll (Ballermann 6) ganz schön trashig aus und das soll sie auch, keine Frage. Plumpe Seitenhiebe auf Mangas und andere Comic-Verschnitte entlocken dem Zuschauer mehr als nur einen Lacher. Trotzdem reicht der fünfte Werner nicht an den grandiosen Wortwitz, das Flair und den Charme des Erstlings heran. Die Auftritte von liebgewonnen Gesichtern wie Meister Röhrich, Werners Bruder Andi oder seinem Kumpel Eckat wirken teils lieblos zwischengeschoben. Da können auch die beiden dümmlichen Bullen Bruno und Helmut nichts dran rütteln.
Der alte Werner
Soviel zur objektiven Kritik. Beinharte Werner-Fans sehen über so manchen Makel hinweg und freuen sich über die gebotene Authentizität. Denn mit dem Wiederaufleben der Realfilm-Einlagen, schleichen sich natürlich auch gute Erinnerungen ein. In Brösels Wohnung erhascht der aufmerksame Fan Blicke auf alte Werner-Bände, Kinoplakate zu vorherigen Kinofilmen wie Gekotzt wird später. Wer mit dern Roll-schen, flachen und (bewusst?) mülligen Art nichts anzufangen weiß, der wird auch Werner - Eiskalt nichts abgewinnen können. Fans riskieren trotz vereinzelt abflachender Passagen einen Blick und freuen sich über den neuen Werner.