Das ist nichts Verwerfliches, zumal Käufer einer Silberscheibe sogar die beste Version der Neuverfilmung erhalten. Denn diese ist ganze 16 Minuten länger als die Kinovorlage und wirkt bezogen auf die Geschichte jetzt richtig „rund“.
Etwas andere Geschichte
Gegenüber den berühmten Robin Hood-Abenteuern mit Errol Flynn oder Kevin Costner entschied sich Regisseur Ridley Scott für einige konzeptionelle Änderungen, die sich etwas weiter von dem ursprünglichen Märchen entfernen. Der begnadete Bogenschütze Robin (Russel Crowe) kommt nach dem Tod König Richards von den Kreuzzügen zurück in seine alte Heimat England. Dort hat sich leider einiges zum Schlechten verändert: Korruption hat sich im Land breit gemacht, dafür verantwortlich ist nicht nur der Sherriff von Nottingham (Matthew Macfadyen), sondern vor allem der bösartige König John und sein Untergebener Godfrey (Mark Strong). Robin, der sich stets für das Gute einsetzte, kann sich mit dem Schicksal seines geliebten Reiches nicht abfinden und wird schnell zu einem Gesetzlosen. In den Wäldern von Sherwood Forest versammelt er Gleichgesinnte, gemeinsam planen sie ihre Art der Revolution. Zur Seite stehen Robin unter anderem Bruder Tuck (Mark Addy) oder Little John (Kevin Durand), später kommt auch noch die wunderbare Lady Marian (Cate Blanchett) hinzu, und Robin verliebt sich natürlich in die attraktive Witwe.
Robin Hood scheint fast schon erwachsen geworden zu sein, denn legte beispielsweise der Klassiker mit Flynn noch Wert auf Humor, konzentrierte sich Scott mehr auf einen ernsthaften Realismus, der dem „Remake“ wahrlich gut tut. Die glaubwürdig dargestellten Charaktere, die grandios in Szene gesetzten Schauplätze und vor allem der pompöse Einmarsch der Franzosen in England, der fast schon an ein mittelalterliches D-Day erinnert, machen aus Robin Hood ein erfrischendes Mittelalter-Erlebnis, als es Filmfreunde vermutlich erwartet hätten. Die gesamte Handlung wirkt authentischer, auf überzeugende Emotionen der Protagonisten müssen zarte Gemüter auch nicht verzichten. Allein die Beziehung zwischen Robin und Marian wurde liebevoll erzählt.
Hervorzuheben sind aber auch die erstklassig präsentierten Kämpfe in den fantastischen Schauplätzen, die - typisch für Scott - auf Hochglanz poliert wurden und recht düster wirken. Genrefreunde werden sich nicht beklagen können, da die zusätzlichen 16 Minuten der „Director’s Cut“DVD- bzw. Blu-ray weitere Sequenzen enthält, die manche Nebenhandlungen viel logischer erscheinen lassen als damals im Kino. Wer also im Lichtspielhaus etwas verwirrt oder enttäuscht war, wird durch die ergänzte Viertelstunde nun endlich zufrieden gestellt.
Heimkino-Version mit vielen Extras
Doch auch so hat Robin Hood auf DVD und Blu-ray noch einiges mehr zu bieten. Offensichtlichste Stärke ist die hervorragende Bildqualität, vor allem auf Blu-ray kommen die fulminanten Schlachten besonders zur Geltung. Nörgler können sich ein wenig ärgern, denn auf Blauscheibe ist der deutsche Ton „nur“ in DTS 5.1 vorhanden, Englisch dagegen in DTS-HD 5.1. So oder so: Die Akustik glänzt aber mit tollen Surround-Effekten, so wie man sie von einem solchen Spektakel erwartet.
Robin Hood ist in zwei DVD/Blu-ray-Variationen erhältlich. In der 1-Disc-Edition erhält man noch Infos zum Produktions- und Kostümdesign in Form von Videos sowie Bildergalerien, genauso einige Hintergründe des Regisseurs, wie es überhaupt zum Film kam. Entscheidet man sich für die Zwei-Disc-Version, gibt es noch unveröffentlichte Szenen, ein informatives Making-Of sowie diverse TV-Spots und Trailer dazu.