Der Diktator, auch bekannt als General-Admiral Aladeen, kann im Gegensatz zu seinem Volk tun und lassen, was er will. Er vertreibt sich die Tage mit Videospielen, die Nächte mit bezahlten Promi-Damen wie Megan Fox oder Katy Perry. Doch eines blieb dem Diktator trotz seines erfüllten Lebens bislang vorbehalten: echte Massenvernichtungswaffen. Da freut es den General umso mehr, dass sein Forschungsteam kurz vor der Fertigstellung der ersten staatseigenen Atombombe steht. Als die UN Wind von der Sache bekommt, beschließt Aladeen in die USA zu reisen. Sein Ziel: Eine 14-stündige Rede vor den Vertretern der vereinten Nationen halten und diese so von seinen friedlichen Absichten überzeugen. Unmittelbar nach der Ankunft im Land der unbegrenzten Möglichkeiten oder auch dem „Geburtsort von Aids“, wie Aladeen zu sagen pflegt, widerfährt dem Diktator Grauenvolles. Er wird gekidnappt und seines Bartes beraubt. Zwar kann der Herrscher seinen Entführer gerade noch überwältigen und sich befreien, das Gesichtshaar ist allerdings futsch – und kein Mensch glaubt mehr, dass es sich bei ihm tatsächlich um den gefürchteten Diktator handelt. Obhut gewährt ihm die militante Umweltaktivistin Zoey (Anna Faris), die seine zutiefst unkorrekten Äußerungen gegenüber Schwarzen, Juden und allen, die sonst noch Angriffsfläche bieten, als Spaß abtut.
Zu viel des Guten?
Sacha Baron Cohen genießt den Ruf des Extremkomikers. Als kasachischer Journalist Borat entlarvte er die Engstirnigkeit der Amerikaner unter anderem unter dem Vorwand des Antisemitismus. Ähnliches gelang ihm durch seine Verkörperung des homosexuellen österreichischen Modereporters Brüno. Dabei verließ sich Baron Cohen stets auf eine Kombination aus geskripteten Szenen und improvisierten mit echten Passanten. Anders bei Der Diktator. Statt sich auf die Reaktionen echter Menschen zu verlassen, präsentiert sich dieses Werk als reine Fiktion. Das kostet den Film zwar ein gewisses Maß an Authentizität, weniger kontrovers kommt die Darbietung deshalb allerdings nicht daher. So vertreibt sich der General im heimischen Wohnzimmer die Zeit mit Terroristen-Videospielen, deren Ziel darin besteht, geschichtsträchtige Terror-Anschläge nachzuspielen. Unter anderem die Überfälle auf die israelische Olympiamannschaft in München, 1972. Oder er erzählt, Osama Bin-Laden wohne in seinem Gästehaus und sorge regelmäßig für Chaos im Bad. Vor dem Filmstart erscheint gar eine Widmung an den kürzlich verstorbenen Nordkoreanischen Diktator Kim Jong-il.
Keine Gnade
Zwischen derartigen Ausuferungen finden sich zahlreiche Gags über sämtliche Minderheiten, die die Welt so zu bieten hat. Zart Besaitete sollten um den Diktator also lieber einen Bogen machen. Manche könnten sich darüber hinaus an der eher belanglosen und wenig innovativen Story stören. Für alle anderen gilt: Auch wenn Der Diktator den dokumentarischen Charakter von Brüno und Borat ein wenig vermissen lässt, so liefern Baron Cohen und Regisseur Larry Charles doch wieder eine bösartige, zutiefst satirische Komödie ab, die sich sehen lassen kann. Auftritte von Schauspielgrößen wie Sir Ben Kingsley oder John C. Reilly runden das Ergebnis ab.
Die Qualität des Bonusmaterials geht in Ordnung und sorgt auch abseits des Hauptfilms für einige Lacher. Etwas mehr Umfang wäre allerdings schon wünschenswert gewesen. Beispielsweise ein zusätzliches Interview mit Baron Cohen oder weitere Fernsehauftritte des Diktators.