Bekannte Pixelgesichter
Ganz recht. Disney hat sich Lizenzen für einige der wichtigsten Videospiel-Charaktere gesichert. Abgesehen von Bowser & Konsorten läuft deshalb auch gerne mal Sonic durchs Bild. Welche Figuren Ralph sonst noch begegnen, wird aber nicht verraten. Auf seiner Suche nach Ruhm verschlägt es den Protagonisten aber auch in fiktive Games. Unter anderem in einen an Call of Duty angelehnten Shooter mit dem treffenden Titel Hero’s Duty oder in den Mario-Kart-verdächtigen Arcade-Racer Sugar Rush. Der Name ist hier Programm, heizen die bunten Fahrerinnen durch noch buntere Süßigkeiten-Wunderländer. Nur eine nicht: Die vorlaute Venellope van Schweetz (Sarah Silverman), die als Glitch (Programmierfehler) nicht an den Rennen teilnehmen darf und eigentlich gar nicht existieren sollte. Also tun sich die beiden ungleichen Möchtegern-Helden zusammen, um ihrer Bestimmung zu entfliehen – rührend. Und voller Anspielungen auf „reale“ Games-Helden.
Bei Matt Groening gelernt
Dass diese Querverweise in Ralph Reichts so gut funktionieren, liegt wohl an der Vorgeschichte des Regisseurs Rich Moore, der bereits mehrere Simpsons- und Futurama-Episoden zu verantworten hat. Gelernt ist eben gelernt. Glücklicherweise verliert sich die Handlung aber nicht in Insidern und Assoziationen, sondern legt die Videospiel-Thematik als Rahmen um die familienfreundliche Story, die mit viel Witz und typischem Disney-Charme aufwartet. Beinharte Gamer sehen hier aber genau das Problem, da der Regisseur das Potenzial, der Masse das Phänomen Videospiel noch etwas näher zu bringen, teilweise ungenutzt lässt. Objektiv betrachtet, findet Moore aber die richtige Balance, um die Story schlüssig zu halten und auch für Nicht-Gamer interessant zu bleiben.Optisch setzt Ralph Reichts neben dem prägenden Pixar-Look immer wieder auf passenden Retro-Stil. Beispiele: 8-Bit-Look in Fix it Felix Jr und Halo-Grafik in Hero’s Duty. Die Heimkinofassung profitiert darüber hinaus von ihrem plastischen 3D-Effekt. Dasselbe hohe Niveau hält Ralph Reichts auch bei der Sounduntermalung und bei den Synchronsprechern haben die Macher ohnehin voll ins Schwarze getroffen. Und für alle alten Gamer-Hasen hält das Bonusmaterial mit dem Kurzfilm "Im Flug erobert" noch ein echtes Retro-Schmankerl parat. All diese Faktoren fügen sich am Ende zu einem doch eher untypischen Disney-Film, der dennoch seine Herkunft nicht verleugnet und bis zum Schluss wie aus einem Guss wirkt.