Disney hat nun die alte Geschichte von Dornröschen herausgeholt, schmückt diese mit neuen Twists aus und erzählt sie aus der Perspektive der dunklen Königin. Angelina Jolie übernimmt die Rolle der gelackmeierten Fee und das Drehbuch stattet sie mit nachvollziehbaren Beweggründen für ihr bösartiges Verhalten aus. Während die Düsterdame in Vorlage der Gebrüder Grimm das Königreich aus einer Kleinigkeit heraus mit einem Fluch belegt, sind ihre Gründe in Maleficent triftiger.
Aus Dornröschen wird Aurora
Menschensohn Stefan (Sharlto Copley) und Maleficent aus dem Feenreich, den Mooren, schwören sich trotz ihrer unterschiedlichen Herkunft in jungem Alter die ewige Liebe. Später ist Stefan dann der Thron wichtiger als sein einstiger Schwur. In den Wirren des Krieges zwischen Menschenreich und Mooren wird Stefan mit dem Auftrag betraut, Maleficent zu töten, um sich als würdiger Thronfolger zu beweisen. Um die Ecke bringt er seine einstige Herzdame zwar nicht, allerdings brennt er ihr die Flügel ab. Maleficents Herz bricht und später rächt sie sich, indem sie Stefans Tochter Prinzessin Aurora (Elle Fanning) mit einem Fluch belegt, der sie zu ihrem 16. Geburtstag in einen todesähnlichen Schlaf hüllen soll. Als das Mädchen 15 ist, lernt sie Maleficent kennen, was selbige dazu bringt, ihre Tat zu bereuen – die Wirkung des Fluchs kann aber scheinbar nicht rückgängig gemacht werden.
Genug Disney-Flair?
Ihr seht: Die vermeintliche böse Fee wird diesmal als gar nicht so böse dargestellt, sondern eher als verbittert – und das aus nachvollziehbaren Gründen. Gemäß des Drehbuchs von König Der Löwen-Autorin Linda Woolverton setzt Regie-Debütant Peter Stromberg auf einen Wandel von der gebrochenen Liebenden über die böse Fee bis hin zur Reinkarnation des Guten. Aurora’s Schicksal dient Stromberg, dem Produktionsdesigner und Effektspezialist von Avatar und Alice im Wunderland, dabei in seiner Dornröschen-Neuauflage als Handlungsmotor des Films.Die pompösen Kostüme, Makeup und Effekte sorgen für die typische Disney-Magie, obwohl die Handlung zuweilen von ihrem lieblichen Ton in verhältnismäßig harte Kämpfe abdriftet. Wohl auch, weil Joe Roth als Produzent (Alice im Wunderland und Snow White and the Huntsman) an Bord ist und für den nötigen Biss sorgt. Das macht zwar insgesamt eine ganz gute Figur, sorgt aber auch dafür, dass der Spagat zwischen Urform und Neuauflage nicht immer gelingt. Denn trotz großartiger Inszenierung klafft die Stilmittel-Schere manchmal doch etwas zu weit auseinander, als dass Maleficent wie aus einem Guss wirken könnte. Dennoch ist die Neuauflage sehenswert, vor allem in der 3D-Version.