Der Schöpfer der vielfach gelobten Streifen The Sixth Sense oder Signs schnappte sich erstmals eine berühmte Lizenz, um diese mit einem gewaltigen Budget in Szene zu setzen. Die Legende von Aang basiert auf dem berühmten japanischen Anime Avatar bzw. speziell auf der Zeichentrickserie Avatar: Der Herr der Elemente.
Avatar, Avatar
Shyamalan betritt somit Neuland, schließlich musste er sich für sein Drehbuch an den Vorlagen orientieren und somit seine persönlichen Stärken wie das Erschaffen überraschender Handlungen in den Hintergrund rücken lassen. Immerhin muss er sich nicht vorwerfen lassen, die Grundidee von Avatar ignoriert zu haben. Erzählt wird die Geschichte, die vor allem für Kenner nicht neu ist: Die Reiche des Wassers, der Luft, der Erde und des Feuers lebten stets friedlich beisammen, der so genannte Avatar sorgte für das Gleichgewicht der vier Elemente und somit der Nationen. Als allerdings der letzte Avatar diese Verantwortung nicht übernehmen will, gerät die Balance aus den Fugen.
Nach 100 Jahren versucht der Fürst des Feuers Ozai (Cliff Curtis), die anderen Länder zu unterwerfen. Glücklicherweise naht aber Rettung in Form des kleinen Jungen Aang (Noah Ringer), der damals ins ewige Eis flüchtete, um nicht die Rolle des Avatar einnehmen zu müssen. Der Zwölfjährige scheint der letzte Held zu sein, der über die Macht der Luft verfügt und das Potential besitzt, alle Elemente zu kontrollieren.
Gemeinsam mit seinen neuen Freunden Katara (Nicola Peltz) sowie Sokka (Jackson Rathbone), die zufällig die Kräfte des Wassers beziehungsweise der Erde beherrschen, macht er sich auf, um das Unheil zu bezwingen. Und hier wird Aang gleich mit zwei Fieslingen konfrontiert, nämlich mit dem Fürst des Feuers und dessen Sohn Zuko (Dev Patel). Zuko wurde von seinem Vater verstoßen, was dazu führt, dass beide unabhängig voneinander das gleiche Ziel verfolgen - die Entführung von Aang. Auf der guten Seite bemüht sich das Trio, irgendwie wieder Frieden herzustellen, ihre Reise führt sie in die nördlich gelegene Wassernation am Nordpol...
Effektfeuerwerk
Die an sich nicht gerade einfach gestrickte Geschichte wurde von Shyamalan bedacht verarbeitet, sodass sie für ein jüngeres Publikum - im Großen und Ganzen sowieso die Hauptzielgruppe - verständlich ist. Fantastisch ist so oder so das gesamte Universum. Vor allem sind es die opulenten Kämpfe, bei denen die Elemente mit Martial-Arts-Einlagen kombiniert werden, welche den Zuschauer in den Bann ziehen. Allerdings werden die Beweggründe der Protagonisten stellenweise nur angedeutet, was dazu führt, dass Die Legende von Aang etwas Tiefgang und Emotionen vermissen lässt.
Dennoch fasziniert die Welt von Avatar durch märchenhafte Landschaften und einen visuellen Einfallsreichtum, der gewiss das hohe Budget von 250 Millionen US-Dollar für die geplante Trilogie rechtfertigt. Die größte Überraschung ist allerdings, dass der Film sicher nicht zufällig an Meisterwerke wie Die unendliche Geschichte, Dune der Wüstenplanet, Herr der Ringe oder gar die Chroniken von Narnia erinnert - und dies wohl auch älteren Semestern mehr als zusagen dürfte.