John Carter ist ein waschechtes Phänomen der Popkultur. Die Reihe hat im Laufe der Jahre unzählige Veröffentlichungen an den Fantasy-verrückten Fan gebracht. Vor allem um Marvels 28-bändige Comicserie John Carter – Warlord of Mars rissen sich die Fans. Als der Tarzan-Erfinder Edgar Rice Borroughs vor ziemlich genau 100 Jahren die Story um den titelgebenden Helden erdenkt, der versehentlich auf den Mars gerät, ahnt er vermutlich noch nichts von der Wirkung seiner Geschichte. John Carter, so hört man immer wieder, inspirierte seiner Zeit bereits George Lucas bei Design und Skript der Star Wars-Saga. Oder auch James Cameron bei Avatar, dem kommerziell erfolgreichsten Film aller Zeiten. Das alles bevor die eigentliche Geschichte verfilmt wurde.
Der erste Versuch
Zwar ist John Carter: Zwischen zwei Welten die erste Kinoversion von Borroughs’ Story, Versuche, das Ganze reif für die Leinwand zu machen, gab’s aber schon zuhauf. Erstmals im Jahr 1931, als die Metro-Goldwyn-Group Regisseur Bob Clampett verpflichtet, um aus der Vorlage den ersten Abend-füllenden Zeichentrickfilm zu stricken – und das noch vor Schneewittchen. Als der Filmschaffende einigen Auserwählten die ersten Entwürfe präsentiert, hält sich die Begeisterung der anwesenden Kritiker jedoch in Grenzen. Das Projekt wird auf Eis gelegt. Erst knapp 50 Jahre später traut sich wieder jemand an das Thema heran: Disney. Im Jahr 1980 erwirbt der Verleiher die Rechte an der Reihe, das Ziel: Star Wars und Conan der Barbar zeigen, wer die Hosen im Genre an hat. John McTiernan wird als Regisseur verpflichtet, Tom Cruise für die Hauptrolle. Disneys Vorhaben und damit der erste Versuch, einen auf John Carter basierenden Realfilm zu drehen, scheitert allerdings ebenfalls recht schnell, weil McTiernan die Technik für zu primitiv hält. Die Sternenkrieger machen das Rennen, die Rechte an John Carter gehen zurück an Borroughs’ Erben.
Doch die Verleiher dieser Welt geben sich nicht zufrieden, aus dieser prägenden Story muss man einfach etwas basteln können. Mit diesem Argument überzeugt Filmkritiker Harry Knowles am Anfang des Jahrtausends Paramount Pictures vom Potenzial der Buchvorlage. Zu dieser Zeit wirft allerdings auch Columbia einen Blick auf das Projekt. Nach einigem hin und her entsheidet Paramount den Kampf für sich. Knowles beginnt also anno 2005 mit der Produktion. Doch auch diesem Versuch sind die Filmgötter nicht sonderlich gut gesinnt. Nach einem Intermezzo mit Frank Miller scheint Paramount schließlich mit Jon Favreau den richtigen Mann für den Regisseurspart gefunden zu haben. Das auferlegte Ziel: die ersten drei Bücher A Princess of Mars (1917), The Gods of Mars (1918) und The Warlord of Mars (1919) in einem Film vereinen. Für Paramounts Geschmack legt Favreau jedoch etwas zu wenig Enthusiasmus an den Tag, also fliegt er im August 2006 im hohen Bogen raus und mit ihm die Rechte an den Büchern – die im Januar 2007 erneut an Disney gehen.
Nicht der gewünschte Knaller
Der Rest ist bekannt: Wall-E-Schöpfer Andrew Stanton brachte den Streifen im vergangenen März endlich in die Lichtspielhäuser dieser Welt. Von großem Erfolg war das Kino-Debüt dennoch nicht geprägt, fuhr John Carter: Zwischen zwei Welten doch einen Verlust von satten 200 Millionen US-Dollar ein. Die zwei geplanten Fortsetzungen: dahin. Schade eigentlich. An der Besetzung lag’s wohl nicht, an Talentmangel des Regisseurs und Oscar-Preisträgers Andrew Stanton noch weniger. Fakt ist: Auch wenn die Story den gemeinen Zuschauer nicht zu überzeugen vermochte: prägend ist sie. Und der Film einen Blick wert.